Reaktivierung der Telomerase in Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereiches

Zusammenfassung HINTERGRUND: Die Bildung einer Plattenepithelkarzinomzelle erfolgt über die Ansammlung unterschiedlicher molekulargenetischer Veränderungen in der bisher gesunden Zelle. In deren Folge kann aus der mortalen somatischen Zelle die immortale Tumorzelle entstehen. Einen wichtigen Teilsch...

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Veröffentlicht in:Laryngo- rhino- otologie 2000, Vol.79 (9), p.551-556
Hauptverfasser: KOSCIELNY, S, FIEDLER, W, DAHSE, R, BELEITES, E
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung HINTERGRUND: Die Bildung einer Plattenepithelkarzinomzelle erfolgt über die Ansammlung unterschiedlicher molekulargenetischer Veränderungen in der bisher gesunden Zelle. In deren Folge kann aus der mortalen somatischen Zelle die immortale Tumorzelle entstehen. Einen wichtigen Teilschritt in diesem Prozess scheint die Aktivierung der Telomerase darzustellen. Dieses Enzym kann die bei jeder Zellteilung stattfindende Verkürzung der Telomeren, welche wahrscheinlich der „Lebensuhr der Zelle” entspricht, aufhalten und die Länge der Telomeren stabilisieren. Die Zelle erlangt auf diesem Wege die unbegrenzte Teilungsfähigkeit, sie wird immortal. ERGEBNISSE: In 68 % der Gewebeproben aus Plattenepithelkarzinomen des Pharynx und Larynx und in 58 % der histologisch tumorfreien Resektionsränder war die Aktivität des Enzyms Telomerase nachweisbar. Die bisherige klinische Nachbeobachtung ergab Hinweise auf eine höhere lokale Rezidivrate bei Telomerase-positiven Tumoren. Die Bewertung des Nachweises der Telomeraseaktivität im histologisch tumorfreien Resektionsrand ist derzeit noch nicht möglich. Die klinischen Nachuntersuchungen haben keine Hinweise für ein erhöhtes Risiko der Entwicklung lokaler Rezidive ergeben. Im Lymphknotengewebe konnten wir in 90 % der Fälle die Telomerase nachweisen. Dieses Ergebnis war unabhängig vom Auftreten eines metastatischen Befalls des Lymphknotens, so dass die Telomeraseaktivität im Lymphknoten möglicherweise im Zusammenhang mit einer entzündlichen Stimulierung des Lymphknotens zu sehen ist. SCHLUSSFOLGERUNGEN: Die Expression der Telomerase stellt einen wichtigen Schritt bei der Entstehung eines Plattenepithelkarzinoms im Kopf-Hals-Bereich dar. Erste Daten lassen vermuten, dass eine erhöhte lokale Tumorrezidivrate im Zusammenhang mit der Telomeraseaktivität im Tumor zu stehen scheint. Dagegen ist der Nachweis der Telomerase im zum Tumor gehörenden Lymphknoten unabhängig von einem metastatischen Befall des Lymphknotens. Die klinische Bedeutung des Nachweises der Telomerase in über der Hälfte der histologisch tumorfreien Grenzschnitte bedarf weiterer Untersuchungen.
ISSN:0935-8943
1438-8685
DOI:10.1055/s-2000-6937