Keratin-Gen-Mutationen als Ursache der Epitheldystrophie Meesmann-Wilke und autosomal dominanter Verhornungsstörungen der Haut

Zusammenfassung HINTERGRUND Die Epitheldystrophie Meesmann-Wilke (OMIM 122 100) ist eine seltene autosomal dominant erbliche Erkrankung des Hornhautepithels, die im frühen Kindesalter nachweisbar ist und beide Augen betrifft. Kennzeichen der Erkrankung ist eine in ihrem Verteilungsmuster variable Tr...

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Veröffentlicht in:Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde 2000-07, Vol.217 (1(217)), p.43-51
Hauptverfasser: Swensson, Ole, Swensson, Beate, Nölle, Bernhard, Rochels, Rainer, Wannke, Bernhard, Thiel, Hans-Jürgen
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung HINTERGRUND Die Epitheldystrophie Meesmann-Wilke (OMIM 122 100) ist eine seltene autosomal dominant erbliche Erkrankung des Hornhautepithels, die im frühen Kindesalter nachweisbar ist und beide Augen betrifft. Kennzeichen der Erkrankung ist eine in ihrem Verteilungsmuster variable Trübung des Hornhautepithels. Bei der Spaltlampenuntersuchung und im regredienten Licht geben sich monomorphe Opaleszenzen und intraepitheliale Bläschen zu erkennen. Weitere Erkrankungszeichen sind punktförmige Erosionen, Epiphora, gesteigerte Blendempfindlichkeit und Blepharospasmus. Der Visus ist zumeist nicht oder nur geringfügig beeinträchtigt. Histologisch zeigt sich eine gestörte Epithelschichtung, eine Vakuolisierung der Epithelzellen und eine intraepitheliale Vesikelbildung. Elektronenmikroskopisch lassen sich fibrogranuläre Ablagerungen im Zytoplasma der Epithelzellen nachweisen. ERGEBNISSE Bei Nachkommen der von Meesmann und Wilke beschriebenen Merkmalsträger und weiteren betroffenen Familien konnte mittels genetischer Kopplungsanalyse gezeigt werden, dass der zugrunde liegende genetische Defekt im Bereich des Keratin Typ I Genclusters auf Chromosom 17 (17q12-21) lokalisiert ist. Molekulargenetische Untersuchungen an mehr als zehn Familien mit epithelialer Hornhautdystrophie wiesen nach, dass der Erkrankung in allen bisher untersuchten Fällen Mutationen der korneaspezifischen Keratine K3 und K12 zugrunde liegen. SCHLUSSFOLGERUNGEN Vergleichende Untersuchungen an autosomal dominant erblichen Verhornungsstörungen der Haut lassen vermuten, dass die bei der Meesmannschen Epitheldystrophie nachgewiesenen Keratingen-Mutationen einen dominant negativen Effekt auf die Keratinfilamentbildung ausüben. Die gestörte Filamentbildung führt zu intrazellulären Keratinverklumpungen, die sich als fibrogranuläre Ablagerung zu erkennen geben. Hieraus resultiert eine Minderung der mechanischen Widerstandsfähigkeit der betroffenen Epithelzellen und des epithelialen Zellverbandes. Ob Anomalien funktionell verwandter Strukturelemente des Zytoskeletts, wie beispielsweise desmosomale Proteine, in der Lage sind, einen der epithelialen Hornhautdystrophie Meesmann-Wilke ähnlichen Phänotyp zu induzieren, ist bislang ungeklärt. ABKüRZUNGEN K, Keratin; OMIM, Online Mendelian Inheritance in Man Literatursuche in Medline.
ISSN:0023-2165
1439-3999
DOI:10.1055/s-2000-10382