Dysgenetische Kammerwinkelveränderungen bei Patienten mit Glaukom oder Verdacht auf Glaukom aufgetreten vor dem 40. Lebensjahr
Zusammenfassung HINTERGRUND Ein Auftreten eines primären Offenwinkelglaukoms (POWG) vor dem 40. Lebensjahr ist eher ungewöhnlich, und es stellt sich die Frage, ob es Unterscheidungsmerkmale zwischen vor und nach dem 40. Lebensjahr aufgetretenen primären Offenwinkelglaukomen gibt. Weil dysgenetische...
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Veröffentlicht in: | Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde 2000-06, Vol.216 (6(216)), p.377-387 |
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Hauptverfasser: | , , , |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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HINTERGRUND Ein Auftreten eines primären Offenwinkelglaukoms (POWG) vor dem 40. Lebensjahr ist eher ungewöhnlich, und es stellt sich die Frage, ob es Unterscheidungsmerkmale zwischen vor und nach dem 40. Lebensjahr aufgetretenen primären Offenwinkelglaukomen gibt. Weil dysgenetische Kammerwinkelveränderungen den Schlüssel liefern könnten, war Ziel dieser Studie, Prävalenz und Ausmaß von Kammerwinkelanomalien bei Patienten, bei welchen vor dem 40. Lebensjahr ein POWG-Glaukom diagnostiziert oder ein Glaukomverdacht bestand, zu bestimmen.
PATIENTEN UND METHODE Aus der Glaukomdatei der Augenklinik Zürich wurden diejenigen Patienten herausgesucht, bei welchen vor dem 40. Lebensjahr in den Jahren 1990 - 1995 und in der ersten Hälfte des Jahres 1997 ein POWG diagnostiziert (Gruppe 1) oder der Glaukomverdacht (Gruppe 2) geäußert worden war. Von den 163 eruierten Patienten stellten sich 104 mit 200 Augen für eingehende gonioskopische Untersuchungen mit dem CGA-1-Gonioglas zur Verfügung (59 Männer, 45 Frauen; 13 bis 47 [Median 34] Jahre alt anlässlich der Untersuchung, bzw. 0 - 40 [Median 29] Jahre alt anlässlich des Beginns der Krankheit). Von allen Augen wurde fotografisch und zeichnerisch die ganze Zirkumferenz dokumentiert. Auf Grund einzelner dysgenetischer Merkmale (hoher Irisansatz, Barkansche Membran, basale Irisatrophie u. a.) wurde nach einer Punkteskala das Ausmaß der Dysgenesie bewertet.
RESULTATE Von 200 Augen wiesen 24 Augen (12 %) eine leichte (1 und 2 Punkte), 81 Augen (40,5 %) eine mäßige (3 und 4 Punkte) und 49 Augen (24,5 %) eine ausgesprochene (5 und 6 Punkte) Kammerwinkeldysgenesie auf. Die gonioskopischen Nachuntersuchungen ließ die Zahl der Augen mit Anomalien von 96 (48 %) auf 154 (77 %) ansteigen. Nur 46 Augen (23 %) hatten einen unauffälligen Kammerwinkel. Die Gruppe 1 (etabliertes Glaukom) zeigte eine stärkere Kammerwinkeldysgenesie als die Gruppe 2 (Glaukomverdacht). Auf Grund der Nachuntersuchungen waren 26 Augen von Gruppe 2 in Gruppe 1 umzuklassifizieren.
SCHLUSSFOLGERUNG Wenn gonioskopische Nachuntersuchungen von Patienten mit Glaukom oder Glaukomverdacht das Erkennen von Iridogoniodysgenesien von 48 % auf 77 % steigert, taucht 1. die Frage auf, ob üblicherweise diese Dysgenesien selbst in genetischen Untersuchungen wirklich erkannt werden, 2. die Arbeits-Hypothese, dass diejenigen Glaukome vor dem 40. Altersjahr ohne Goniosdysgenesien zu den verschieden lokalisierten Glaukomgenen GLC1-A bis -F, diejenigen mit Iridogon |
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ISSN: | 0023-2165 1439-3999 |
DOI: | 10.1055/s-2000-10584 |