Der Einfluss von Chinin auf aktive Motilität und Feinstruktur isolierter äußerer Haarzellen der Meerschweinchenkochlea

Zusammenfassung HINTERGRUND: Therapeutische Dosen von Chinin (wie auch von Salicylaten) können eine reversible Hörminderung und Ohrgeräusche verursachen. Die Ergebnisse von Ableitungen unterschiedlicher akustisch evozierter Potenziale ließen darauf schließen, dass die kochleären äußeren Haarzellen d...

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Veröffentlicht in:Laryngo- rhino- otologie 2002, Vol.81 (3), p.196-203
Hauptverfasser: Dieler, R., Davies, C., Shehata-Dieler, W. E.
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung HINTERGRUND: Therapeutische Dosen von Chinin (wie auch von Salicylaten) können eine reversible Hörminderung und Ohrgeräusche verursachen. Die Ergebnisse von Ableitungen unterschiedlicher akustisch evozierter Potenziale ließen darauf schließen, dass die kochleären äußeren Haarzellen den Hauptangriffsort für die ototoxischen Wirkungen dieser Substanz darstellen. METHODE: Isolierte äußere Haarzellen der Meerschweinchenkochlea wurden in primärer Zellkultur mit ototoxischen Konzentrationen von Chininhydrochlorid (50 µmol/l bis 1,5 mmol/l) umspült. Mit Patch-clamp-Techniken in Ganz-Zell-Konfiguration erfolgte die Stimulation der Haarzellen zur Analyse der Elektromotilität und der Membranpotenziale. Zur Darstellung der Feinstruktur nach Chininapplikation wurden isolierte Haarzellen fixiert und transmissionselektronenmikroskopisch untersucht. ERGEBNISSE: Nach Chininexposition zeigten die äußeren Haarzellen eine initiale Hyperpolarisation des Membranpotenzials, gefolgt von einer Depolarisation. Meistens ließ sich eine Verminderung der Elektromotilität beobachten, die sich nach hyperpolarisierenden Spannungspulsen deutlicher ausprägte als nach Depolarisation. Diese Effekte waren nach Spülung mit chininfreier artifizieller Perilymphlösung reversibel. Licht- oder elektronenmikroskopisch waren keine strukturellen Veränderungen, die direkt auf Chinineinfluss zurückzuführen wären, darstellbar. SCHLUSSFOLGERUNGEN: Chinin führt zu einer direkten und reversiblen Veränderungen an den kochleären äußeren Haarzellen und damit direkt am kochleären Verstärkermechanismus. Im Gegensatz zu Salicylaten beeinflusst Chinin jedoch nicht den Turgor oder die Feinstruktur der äußeren Haarzellen. Trotz identischer ototoxischer Symptome von Chinin und Salicylaten scheint somit der Wirkmechanismus beider Substanzen grundlegend unterschiedlich zu sein.
ISSN:0935-8943
1438-8685
DOI:10.1055/s-2002-25041