Mehrfache vollständige intrauterine Nabelschnurtorsion mit Geburt eines lebenden Kindes

Zusammenfassung Die vollständige Torsion der Nabelschnur gilt meist als ein dem intrauterinen Absterben des Kindes sekundär folgendes Ereignis. Demgegenüber wurden bisher nur wenige Fälle publiziert, bei denen die Torsion als auslösender Faktor des intrauterinen Fruchttodes angesehen wurde. Als präd...

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Veröffentlicht in:Geburtshilfe und Frauenheilkunde 2001, Vol.61 (10), p.800-803
Hauptverfasser: Glaubitz, M., Dressler, F., Kuske, M., Peulecke, W., Sohn, Ch
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung Die vollständige Torsion der Nabelschnur gilt meist als ein dem intrauterinen Absterben des Kindes sekundär folgendes Ereignis. Demgegenüber wurden bisher nur wenige Fälle publiziert, bei denen die Torsion als auslösender Faktor des intrauterinen Fruchttodes angesehen wurde. Als prädisponierende Veränderungen fanden sich hierbei vor allem eine auffallend kurze oder lange Nabelschnur oder die partielle Aplasie der Wharton'schen Sulze. Bisher ist kein Fall bekannt geworden, bei dem ein Kind eine mehrfache vollständige Nabelschnurtorsion überlebt hat. Wir berichten über eine 31-jährige II-Gravida, I-Para mit unauffälligem Schwangerschaftsverlauf und sonographisch regelrechter Entwicklung des Kindes, bei der es im Rahmen einer 10 h nach intrazervikalem Prostaglandin-Priming vorgenommenen Kardiotokographie nach initial unauffälligem fetalen Herztonverlauf plötzlich zu hoch pathologischen Herzfrequenzalterationen kam. Bei der unmittelbar darauf durchgeführten Notsektio wurde ein blass-asphyktischer eutropher Fet aus klarem Fruchtwasser entwickelt. Unmittelbar am kindlichen Nabelansatz und 20 cm distal davon fand sich je eine zwei- bzw. dreimalige Nabelschnurtorsion. Die histopathologische Untersuchung von Nabelschnur und Plazenta zeigte eine vollständige, reife Plazenta ohne nachweisbare pathologische Veränderungen, die 65 cm lange Nabelschnur mit drei Gefäßen wies im Bereich der distalen 20 cm ein erhebliches Ödem mit ausgedehnten, diffusen Einblutungen des Nabelschnurstromas auf. Der vorgestellte Fall zeigt, dass eine Nabelschnurtorsion dem intrauterinen Fruchttod nicht nur folgen, sondern diesem auch ursächlich zugrunde liegen kann. Eine rechtzeitige Erkennung dieser Komplikation mit Geburt eines lebenden Kindes wird angesichts des Fehlens von Frühsymptomen wohl dem Zufall überlassen bleiben müssen.
ISSN:0016-5751
1438-8804
DOI:10.1055/s-2001-18371