Der Friedensbeitrag des UN-Tribunals für Ruanda: Strafgerichtsbarkeit kann auch transnational erfolgreich sein

Der 1994 in Ruanda begangene Völkermord wurde auf drei Ebenen strafrechtlich aufgearbeitet. Die Haupt verantwortlichen wurden vom Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda (ICTR) in Arusha, Tansania, abgeurteilt. Trotz aller Schwierigkeiten bei den lang dauernden Strafverfahren hat der Gerichtshof...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Vereinte Nationen 2014-01, Vol.62 (2), p.59-64
1. Verfasser: Schomburg, Wolfgang
Format: Artikel
Sprache:ger
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Der 1994 in Ruanda begangene Völkermord wurde auf drei Ebenen strafrechtlich aufgearbeitet. Die Haupt verantwortlichen wurden vom Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda (ICTR) in Arusha, Tansania, abgeurteilt. Trotz aller Schwierigkeiten bei den lang dauernden Strafverfahren hat der Gerichtshof im Wesentlichen seine Aufgabe erfüllt. Die Vergangenheit wurde nun durch unbestreitbare Feststellungen von Tatsachen aufgearbeitet. Dies ist auch ein wertvoller Schutz gegen jede Form von Revisionismus. Bisher für die Justiz unantastbare Personen wurden erstmals strafrechtlich zur Verantwortung gezogen. In Kooperation mit Ruanda wurde der Neuaufbau der dortigen Justiz im Ansatz unterstützt. Bringing the perpetrators of the 1994 Rwandan genocide to justice was a nearly unsurmountable task. The country itself was not able to take it up alone. After having failed to prevent or at least stop the genocide the international community finally established its own criminal tribunal, the International Criminal Tribunal for Rwanda (ICTR), in Arusha, Tanzania. The author, a former judge at the Appeals Chamber of the ICTR, assesses the Tribunal’s impact. Despite all difficulties during the lengthy penal proceedings, the Tribunal in general did accomplish its task. The past is now accounted for by undisputable facts, also a valuable protection against any kind of revisionism. For the first time, persons who believed to be untouchable by the judiciary are now held accountable through penal law. Finally, rebuilding the domestic judiciary was supported by the international community—in fruitful cooperation with Rwanda.
ISSN:0042-384X
2366-6773