DIONYSOS AND VESUVIUS IN THE VILLA OF THE MYSTERIES

Form und Inhalt des Freskos von oecus 5 der Mysterienvilla in Pompei sind seit der Entdeckung im Jahr 1909 immer wieder diskutiert worden. Die vorliegende Studie konzentriert sich auf die knieende Frau an der Ostwand (Taf. 21, 2 links). Die gängige Interpretation, wonach die Frau sich mit dem Tuch b...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Antike Kunst 2001-01, Vol.44, p.37-54
1. Verfasser: FOSTER, KAREN POLINGER
Format: Artikel
Sprache:eng
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Beschreibung
Zusammenfassung:Form und Inhalt des Freskos von oecus 5 der Mysterienvilla in Pompei sind seit der Entdeckung im Jahr 1909 immer wieder diskutiert worden. Die vorliegende Studie konzentriert sich auf die knieende Frau an der Ostwand (Taf. 21, 2 links). Die gängige Interpretation, wonach die Frau sich mit dem Tuch beschäftigt, das einen riesigen, in einem Liknon (Worfelkorb) stehenden Phallus bedeckt, kann durch eine genaue Untersuchung der originalen Malerei widerlegt werden. Die oft reproduzierte Zeichnung (Taf. 21, 1) enthält schwerwiegende Ungenauigkeiten. Der « Phallus » steht in Wirklichkeit nicht im Liknon, sondern eindeutig hinter ihm (Taf. 22, 2); das Liknon enthält vielmehr, wie üblich in der römischen Kunst, Früchte und andere Gaben (Taf 22, 1). Ferner ist der vermeintliche « Phallus » keineswegs ein tuchbedecktes männliches Glied von absonderlicher Form, sondern ein durchaus typischer römischer Weihrauchständer. Die knieende Frau prüft gerade mit ihrer vorgestreckten linken Hand, ob er zur Aufnahme des Weihrauchblocks, den sie dem Liknon entnommen hat, heiss genug ist. Hinter ihr bringt eine weitere Frau den Bronzeteller, der auf den Ständer gesetzt werden soll (Taf 22, 4). Die Silhouette des Ständers mit seinen symmetrischen, leicht konkaven Wänden evozierte vor dem roten Hintergrund des Freskos zweifellos die Form des Vesuv. Die dionysisch-vulkanische Vielschichtigkeit dieser Szene wirft ein neues Licht auf die gesamte Südostecke des oecus 5. Es ergibt sich ein äusserst theatralisches, intensives und spannungsgeladenes Bild -das sicherlich nicht, wie in der Wissenschaft bisher oft geschehen, als ein epigonenhaftes Pasticcio des Motivs « Phallus im Liknon » abgetan werden kann. Vielmehr wird in diesem Teil des Freskos die vertraute dionysische Ikonographie mit ortsspezifischen, vesuvischen Anspielungen bereichert, sicherlich im Auftrag des anspruchsvollen pompejanischen Landherrn, der dieses bedeutende Weingut besass. Depuis sa découverte en 1909, la fresque de l'œcus 5 de la Villa des Mystères à Pompéi a suscité de nombreuses discussions, tant sur la forme que sur le contenu des scènes représentées. L'étude porte sur la femme agenouillée de la paroi est (pl. 21, 2 á gauche). L'interprétation généralement admise, selon laquelle celle-ci soulèverait un voile recouvrant un énorme phallus placé dans un liknon (sorte de van), ne résiste pas à une observation minutieuse de la peinture originale. Quant au dessin bien connu (pl. 21, 1), il contient de graves inexacti
ISSN:0003-5688