Von Tanzkarten und Damenspenden: Rituale des Ball-Walzers
Tanzkarten ordneten die Reihenfolge, in der die männlichen Tänzer ihre Tanzpartnerinnen auffordern konnten. Sie wurden oft lange vor dem Ball, manchmal auch während der Veranstaltung ausgefüllt. Sie gehörten zur Ritualisierung der Geschlechterbegegnung während der Tanzbälle der gehobenen Klassen, di...
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Veröffentlicht in: | International review of the aesthetics and sociology of music 2020-06, Vol.51 (1), p.43-48 |
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Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Tanzkarten ordneten die Reihenfolge, in der die männlichen Tänzer ihre Tanzpartnerinnen auffordern konnten. Sie wurden oft lange vor dem Ball, manchmal auch während der Veranstaltung ausgefüllt. Sie gehörten zur Ritualisierung der Geschlechterbegegnung während der Tanzbälle der gehobenen Klassen, dienten vor allem der Kontrolle der jungen Frauen durch die Eltern und das Kollektiv. Die großen Bälle waren auch eine Bühne für die Selbstdarstellung lokaler Firmen, die »Damenspenden« zu Beginn der Bälle ausgaben. Die »Damenwahl« ist eine karnevalesk anmutende Verkehrung der Machtverhältnisse der Tanzkarten – hier entschieden die jugen Frauen über ihre Partner.
Dancing cards were part of the ritualized regime of the sexes regulating the sequence of dancing partners of the young women celebrating the great balls of the Viennese upper class in 19th and early 20th century. They used to be control instruments according to the contacts of young women with their male partners by parents and the collective of participants of the ball. An carnevalesque inversion of the dancing cards was »Damenwahl« (= choosing the dance partner by the female dancers). The balls were also a marketing stage for local firms spending gifts (»Damenspenden«) to the young women at the beginning of the ball.
Plesne kartice bile su dio ritualiziranog oblika ponašanja među spolovima koje su uređivale redoslijed plesnih partnera za mlade žene koje su slavile velike balove u bečkom visokom društvu u 19. i ranom 20. stoljeću. Bile su kontrolna sredstva roditeljâ i skupa sudionika na plesovima za kontakte mladih žena s njihovim muškim partnerima. Karnevalski tip inverzije plesnih kartica bio je tzv. ‘Damenwahl’ (= ‘dame biraju’), tj. biranje muških partnera od strane plesačica. Ti su balovi bili također tržišna pozornica za besplatne darove lokalnih tvrtki (‘Damenspenden’) mladim ženama na početku bala. |
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ISSN: | 0351-5796 1848-6924 |