Der Bodybuilder als autoritärer Charakter. Das „neue Dreß“ des national-sozialistischen Körperkults in Elfriede Jelineks Ein Sportstück (1998)

Der Artikel sieht Elfriede Jelineks Ein Sportstück als einen Beitrag zum Wissen über die Autoritäre Persönlichkeit. Dazu werden, in Anlehnung an Adornos Untersuchungen, Parallelen zwischen der Figur Andi und dem faschistoiden Charakter herausgearbeitet. Andi transformiert als Bodybuilder frühkindlic...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Colloquia Germanica 2017-09, Vol.50 (3/4), p.339-354
1. Verfasser: Tönsing, Johanna
Format: Artikel
Sprache:ger
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Der Artikel sieht Elfriede Jelineks Ein Sportstück als einen Beitrag zum Wissen über die Autoritäre Persönlichkeit. Dazu werden, in Anlehnung an Adornos Untersuchungen, Parallelen zwischen der Figur Andi und dem faschistoiden Charakter herausgearbeitet. Andi transformiert als Bodybuilder frühkindliche Inferioritätserlebnisse durch eine exzessiv-tödliche Körperformung und fällt damit einem Mechanismus anheim, der typisch für eine autoritäre Persönlichkeitsstruktur ist. Wenn Andi seine Gewalt nicht gegen marginalisierte Gruppen, sondern eben gegen seinen eigenen Körper richtet, dann wird damit verdeutlicht – das ist die Hauptthese dieses Beitrags – dass es sich beim Bodybuilder um eine autoritäre Persönlichkeit im neuen Gewand handelt. Wie Jelineks Theaterstück von Einar Schleef am Wiener Burgtheater inszeniert wurde, um diesen für die autoritäre Persönlichkeit charakteristischen Umwandlungsprozess des inneren Aggressionspotentials auf mehreren sinnlichen Ebenen für den Zuschauer wahrnehmbar zu machen, steht in einem zweiten Schritt im Mittelpunkt dieses Aufsatzes. Dieser Schritt zeigt, wie die Gemeinsamkeiten des faschistischen und des zeitgenössischen Körperkults visuell transparent gemacht werden
ISSN:0010-1338