Regional ungleiche Teilhabe: Geduldete Fluchtmigranten und duale Ausbildung in Deutschland

Abstract In Deutschland vollzieht sich ein Politikwechsel: die Öffnung des Arbeitsmarktes für bislang ausgegrenzte Flüchtlingsgruppen. Dies gilt auch für junge Migranten, die aufenthaltsrechtlich nur geduldet und in der Hierarchie der civic stratification weit unten sind. Seit 2009 können sie leicht...

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Veröffentlicht in:Sozialer Fortschritt (Berlin) 2014-11, Vol.63 (11), p.285-292
Hauptverfasser: Schreyer, Franziska, Bauer, Angela
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Abstract In Deutschland vollzieht sich ein Politikwechsel: die Öffnung des Arbeitsmarktes für bislang ausgegrenzte Flüchtlingsgruppen. Dies gilt auch für junge Migranten, die aufenthaltsrechtlich nur geduldet und in der Hierarchie der civic stratification weit unten sind. Seit 2009 können sie leichter eine betriebliche Ausbildung aufnehmen. Rechtlich wurden Hürden abgebaut, die finanzielle Förderung verbessert und Perspektiven eröffnet: Mit Ausbildung und qualifizierter Beschäftigung können sie ggf. in Deutschland bleiben. Ausländerbehörden und Arbeitsagenturen setzen den Politikwechsel vor Ort aber unterschiedlich um. In manchen Regionen wird der Zugang zu Ausbildung so eher geöffnet, in anderen bleibt er eher verschlossen. Die rechtlich beschränkte Mobilität von Geduldeten behindert ihre Integration in Ausbildung zusätzlich. Sie haben so regional ungleiche Chancen, in der civic stratification aufzusteigen und sich eine Lebensperspektive aufzubauen. Regionally unequal Participation −Tolerated Refugees and Vocational Training in Germany Migrants unsuccessfully claiming refugee status may be 'tolerated' in Germany. This precarious legal status positions them almost at the bottom of a vertical model of civic stratification. However, the impending shortage of skilled workers in Germany has enforced a new political discourse. Thus tolerated youths have been re-defined as educational subjects and labour market resources. Legal changes have been introduced since 2009 in order to reduce vocational training boundaries for tolerated youths across Germany. However, empirical evidence of a qualitative research project reveals a heterogeneous application of the new regulations. Especially migration authorities may act as institutional gatekeepers, either supporting or constraining the access to vocational training. This results in regionally unequal vocational training opportunities of tolerated refugees with far-reaching consequences for their future lives.
ISSN:0038-609X
1865-5386
DOI:10.3790/sfo.63.11.285