Die Bürgerversicherung – mehr als ein solidarischer Reformansatz?
Der Beitrag befasst sich mit dem Vorschlag, die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in Deutschland durch die Einführung der so genannten Bürgerversicherung zu reformieren. Dabei wird in komplexen Modellrechnungen insbesondere der Einfluss der langfristigen demographischen Entwicklung und der Ansti...
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Veröffentlicht in: | Sozialer Fortschritt (Berlin) 2006-01, Vol.55 (6), p.146-153 |
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Hauptverfasser: | , |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Der Beitrag befasst sich mit dem Vorschlag, die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in Deutschland durch die Einführung der so genannten Bürgerversicherung zu reformieren. Dabei wird in komplexen Modellrechnungen insbesondere der Einfluss der langfristigen demographischen Entwicklung und der Anstieg der Kosten im Gesundheitswesen auf die Dynamik der Beitragssätze bis zum Jahr 2050 untersucht. Zwar kann mit der Erweiterung des Versichertenkreises auf die Gesamtbevölkerung und die Beitragserhebung auf bisher nicht berücksichtigte Einkommensarten die finanzielle Basis der Krankenversicherung geringfügig verbessert werden, der Beitragssatz der Bürgerversicherung unterscheidet sich aber kaum entscheidend von der prognostizierten Zukunft der GKV. Die Erwartung, vor allem langfristig eine Stabilisierung der Beitragssätze zu erzielen, erfüllt sich nicht. Eine Entlastung der Beitragszahler findet nur in bescheidenem Maße statt. In der Bilanz von Einnahmen und Ausgaben ist die Bürgerversicherung demnach lediglich eine Erweiterung der GKV ohne entscheidende nachhaltige Reformwirkung. Die Effekte bleiben damit weitgehend auf die konsequentere Umsetzung des Solidaritätsgedankens beschränkt, den Herausforderungen des demographischen Wandels kann mit dem Modell dagegen kaum begegnet werden. This study deals with the proposal to reform the compulsory health insurance system (GKV) in Germany through the introduction of a so-called a "citizens' health insurance" scheme. Complex model calculations will be examined with particular attention given to the effects of the long-term demographic trend as well as the increase in healthcare costs on the dynamics of insurance premiums until the year 2050. It may be true that, by extending the sphere of insured persons to include the entire population and by increasing premiums to include categories of earnings that previously were not taken into account, the financial basis of the health insurance programme can be marginally improved; however, the premium rate for a citizens' health insurance scheme does not differ significantly from the predictions made for the GKV. The prospect of achieving a stabilisation of the premium rate over the long term is not realized. The premium payer experiences only modest relief. Thus, in the balance between receipts and expenditures, a citizens' health insurance scheme is only an extension of the GKV without any decisively sustainable reform effect. For this reason, the effects remain largely limite |
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ISSN: | 0038-609X 1865-5386 |