Rechtstatsachen zum Kündigungsschutz: Neue Erkenntnisse über die Beendigung von Arbeitsverhältnissen in der Praxis
WSI/TNS Infratest hatten im Jahr 2001 die Beendigung von Arbeitsverhältnissen empirisch untersucht (AuR 2003, 81). Diese Befragung wurde 2007 wiederholt und um weiterführende Fragen ergänzt. Wichtigste Erkenntnis ist, dass es im Vergleich (2000 und 2007) kaum Veränderungen in der Praxis der Beendigu...
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Veröffentlicht in: | Arbeit und Recht 2008-01, Vol.56 (12), p.431-438 |
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Hauptverfasser: | , , , , |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | WSI/TNS Infratest hatten im Jahr 2001 die Beendigung von Arbeitsverhältnissen empirisch untersucht (AuR 2003, 81). Diese Befragung wurde 2007 wiederholt und um weiterführende Fragen ergänzt. Wichtigste Erkenntnis ist, dass es im Vergleich (2000 und 2007) kaum Veränderungen in der Praxis der Beendigungen von Arbeitsverhältnissen gibt. Nach wie vor ist der Arbeitsmarkt in Bewegung. Klage- und Abfindungszahlen sind stabil. Nur in 10% aller Beendigungen werden Abfindungen gezahlt. Positiven Einfluss auf die Chance, eine Abfindung zu erhalten, haben Betriebsgröße, Dauer der Betriebszugehörigkeit und Widerspruch eines BR/PR gegen die Kündigung. Geldwerte Leistungen iVm. der Beendigung eines Arbeitsverhältnisses sind selten. Arbeitgeberkündigungen machen nur knapp ⅓ der Beendigungen aus. Nur 12 % der Gekündigten erhoben 2007 dagegen Klage. BR/PR widersprechen nur knapp jeder 5. Arbeitgeberkündigung, zu der sie angehört wurden. Diese Widersprüche führen dann jedoch zu einer erhöhten Klagequote. Erstaunlich ist, dass BR/PR in knapp 60% dem Kündigungsbegehren des AG zustimmen, obwohl eine Zustimmung gesetzlich nicht vorgesehen ist und rechtlich keine Auswirkungen hat. In diesen Fällen reichen die Betroffenen seltener Kündigungsschutzklage ein. Die Anhebung des Schwellenwertes von 5 auf 10 Beschäftigte im Jahr 2004 hat keinen Niederschlag im Einstellungs- oder Entlassungsverhalten von Kleinstbetrieben gefunden. Die Erkenntnisse der Beendigungsbefragung 2007 bestätigen, dass die Mehrzahl von Beendigungen für Betriebe weder besonders teuer, noch besonders konfliktträchtig ablaufen. Im Gegenteil: Die stabilen Daten über die Jahre belegen, dass der geltende Kündigungsschutz wirksame Verhaltenshinweise gibt und Rechtsfrieden herstellt. Die Daten zeigen auch, dass mit der Änderung des KSchG keine wirksame Beschäftigungspolitik gemacht werden kann. In 2001, WSI/TNS Infratest conducted an empirical investigation of the termination of employment relationships. (AuR 2003, p. 81). This poll was repeated in 2007 and complemented by additional questions. The most important finding is that a comparison of 2000 and 2007 shows nearly no change in the practice of terminations of employment relationships. Now as before, the labour market is in flux. The number of legal actions and compensations are stable. Severance pay is only paid in 10 % of all terminations of employment relationships. The size of the establishment, the length of company service and the objection of the works counc |
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ISSN: | 0003-7648 |