Grundrechte: Arbeitsgerichtlicher Schutz der kollektiven Koalitionsfreiheit

Die kollektive Koalitionsfreiheit (Art. 9 III GG) gewährleistet die Tarifautonomie. Sie sichert damit nicht nur die Voraussetzungen des Zustandekommens, sondern auch die Durchsetzungskraft tariflicher Regelungen. Gegen betriebliche Regelungen (Betriebsvereinbarungen, Regelungsabsprachen oder vertrag...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Arbeit und Recht 2005-04, Vol.53 (4), p.121-128
1. Verfasser: Dieterich, Thomas
Format: Artikel
Sprache:ger
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die kollektive Koalitionsfreiheit (Art. 9 III GG) gewährleistet die Tarifautonomie. Sie sichert damit nicht nur die Voraussetzungen des Zustandekommens, sondern auch die Durchsetzungskraft tariflicher Regelungen. Gegen betriebliche Regelungen (Betriebsvereinbarungen, Regelungsabsprachen oder vertragliche Einheitsregelungen), die geltende TV verdrängen, können sich die Tarifvertragsparteien (Gewerkschaften oder Arbeitgeberverbände) mit einer quasinegatorischen Beseitigungs- und Unterlassungsklage wehren (§ 1004 BGB i. V. m. § 823 BGB und Art. 9 III 2 GG). Der Antrag einer solchen Klage muss die „konkrete Verletzungshandlung“ benennen, die bekämpft wird. Soweit künftige Unterlassung gefordert wird, genügt eine abstrahierende Beschreibung. Bei neuen Verletzungshandlungen ist im Vollstreckungsverfahren lediglich der „Kern der Verletzungsform“ maßgebend. Nur wenn und soweit Unternehmen generell zwischen tarifgebundenen und nichttarifgebundenen AN unterscheiden, muss sich auch der Antrag einer Unterlassungsklage auf die Gruppe der tarifgebundenen AN beschränken. Hingegen ist die namentliche Benennung konkreter Gewerkschaftsmitglieder weder möglich noch erforderlich. Freedom of coalitions (Article 9 Section 3 Basic Law) guarantees collective bargaining autonomy. It thus ensures not only the prerequisites of its achievement but also the enforceability of collective agreements. The parties to collective agreements (unions and employers' associations) may defend themselves against company regulations (works agreements, informal agreements or standard regulations) that replace valid collective agreements by action for a quasi-negatory injunction (§ 1004 Civil Code in conjunction with § 823 Civil Code and Article 9 Section 3 Sentence 2 Basic Law). The petition for such an action must indicate the "concrete infringement" that is being protected against. As far as future restraining injunction is requested, an abstract description is sufficient. For new infringements in execution procedure, only the "core of formal infringement" is decisive. Only if and as far as companies generally differentiate between employees bound and not bound by collective agreements, also the petition of the action for injunction must be confined to the group of employees bound by collective agreements. However concrete nomination of union members is neither possible nor necessary.
ISSN:0003-7648