Zukunft der Tarifautonomie
Tarifautonomie ist um so schwächer gegen gesetzliche Übergriffe geschützt, je weniger sie selbst zum sozialen Ausgleich im gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang beitragen kann. Deshalb hat das BVerfG „Lohnabstandsklauseln“ für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für rechtens erklärt. Arbeitgeberverbände un...
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Veröffentlicht in: | Arbeit und Recht 2000-12, Vol.48 (12), p.441-443 |
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1. Verfasser: | |
Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Tarifautonomie ist um so schwächer gegen gesetzliche Übergriffe geschützt, je weniger sie selbst zum sozialen Ausgleich im gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang beitragen kann. Deshalb hat das BVerfG „Lohnabstandsklauseln“ für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für rechtens erklärt. Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften müssen aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen Mitgliederverluste hinnehmen, wobei auf Arbeitgeberseite neben der Verbandsflucht auch offener Tarifbruch zu konstatieren ist. Dieterich, der früherere Präsident des BAG, fordert moderne Vergütungssysteme, Beteiligung der ArbN am Unternehmenserfolg und TV entlang der Wertschöpfungskette statt der alten Branchentarifverträge. Er schlägt regelmäßige Gespräche der maßgebenden Akteure zwecks Konzeption einer modernen Tarifpolitik vor. Die Flächentarifverträge sollten sich auf wesentliche Rahmendaten beschränken, soweit dies rechtlich möglich ist. Allerdings soll der Betriebsrat nicht in eine Betriebsgewerkschaft verwandelt werden. Collective bargaining autonomy's protection against legal interference is the weaker the less collective bargaining autonomy is capable of contributing to social balance in society as an entity. Therefore the Federal Constitutional Court has declared legal "wage distance clauses" for job creation schemes. Employers' associations and trade unions suffer from decreasing membership due to social changes; on the employer side, there are open breaches of collective agreements. Dieterich, former president of the Federal Labour Court, calls for modern remuneration systems, participation of employees in the company profits and collective agreements along the process of the creation of wealth instead of the old branch agreements. He proposes regular dialogues beween the relevant actors in order to design a modern collective agreement policy. Collective agreements should restrict themselves to essential framework as far as this is legally possible. However, works councils should not be transformed into company unions. |
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ISSN: | 0003-7648 |