Eßstörungen und Diabetes mellitus

Numerous empirical studies indicate a higher frequency of eating disorders such as anorexia or bulimia nervosa in young female diabetic patients compared to the normal population. The comorbidity of the two syndromes usually leads to a continuous metabolic disorder bearing high risks of acute metabolic failure or early microangiopathic lesions. In addition to "restraint eating" as an essential element of diabetic therapy a premorbid neurotic malformation and/or poor coping strategies are further predisposing aspects for the development of an eating disorder. The inpatient treatment of a 22 year old patient suffering from both diabetes mellitus and bulimia nervosa demonstrates the association of neurotic malformation, poor coping style and the directive function of diabetic therapy. Zahlreiche empirische Untersuchungen deuten auf eine erhöhte Prävalenz von Eßstörungen wie Anorexia nervosa und Bulimia nervosa bei jungen Frauen mit Diabetes mellitus im Vergleich zur Normalbevölkerung hin. Die Comorbidität dieser beiden Krankheitsentitäten macht eine therapeutisch vertretbare Stoffwechseleinstellung meist unmöglich mit den gravierenden Risiken einer akuten Stoffwechselentgleisung bis hin zu vorzeitig auftretenden diabetischen Spätschäden. Neben dem einer Diabetestherapie immanenten „gezügelten Eßverhalten“ dürfte als weiterer prädisponierender Faktor für die Entwicklung einer Eßstörung eine prämorbide neurotische Fehlentwicklung gelten und/oder ein problematisches Bewältigungsverhalten bei einer chronischen Erkrankung. Anhand der Darstellung des stationären Behandlungsverlaufs einer 22jährigen diabetischen Patientin mit Bulimia nervosa soll die Verschränkung von individueller neurotischer Fehlentwicklung, unzureichender Bewältigungsmöglichkeit der chronischen Erkrankung und bahnender Funktion der Diabetestherapie illustriert werden.