Wer meinen Herrn ehrt, den ehre ich billig auch«. Symbolische Kommunikationsformen bei Gesandtenempfängen am Moskauer Hof im 16. und 17. Jahrhundert
Die vorliegende Studie analysiert die symbolischen Kommunikationsformen bei Empfängen von Gesandten aus dem Reich am Moskauer Hof. Da sich seit dem 16. und 17. Jahrhundert die Beziehungen des Westens mit dem Großfürstentum Moskau verdichten, bietet sich dieser Zeitraum als Untersuchungsphase an. Die...
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Veröffentlicht in: | Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 2005-01, Vol.7, p.27-51 |
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Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Die vorliegende Studie analysiert die symbolischen Kommunikationsformen bei Empfängen von Gesandten aus dem Reich am Moskauer Hof. Da sich seit dem 16. und 17. Jahrhundert die Beziehungen des Westens mit dem Großfürstentum Moskau verdichten, bietet sich dieser Zeitraum als Untersuchungsphase an. Die Verhaltensformen zeigen, dass im Bereich des Gesandtschaftswesens ein Großteil der Kommunikation weniger auf sprachlicher Ebene, sondern auf dem Weg symbolischer Kommunikation erfolgte. Dabei waren die Kommunikationsmuster Spiegelbild der politischen Beziehungen und orientierten sich zwischen gleichrangigen Partnern vor allem an einem Modell reziproker Ehrbezeugungen. Dabei ergibt sich ein ambivalentes Bild der symbolischen Interaktion im Gesandtschaftswesen zwischen Moskau und dem Reich. Zum einen existierte ein gemeinsamer Zeichenfundus, der eine hinreichende Kommunikationsbasis bot und als Allgemeingut des europäischen Gesandtschaftswesens gelten kann. Daneben existieren jedoch auch zahlreiche regionalspezifische Verhaltensmuster, die dem Kulturkreis an der östlichen Peripherie des Kontinents zuzuordnen sind. Da Russland lange Zeit der Herrschaft der Mongolen ausgesetzt war, entwickelten sich aus den Kontakten mit der Goldenen Horde spezielle Formen des Moskauer Gesandtschaftszeremoniells. Aus dieser Perspektive bedurfte es bei den Empfängen westlicher Gesandtschaften am Moskauer Hof spezieller Mittelsmänner (Privstave), die den Gästen die kulturspezifische »Sprache« symbolischer Kommunikation »übersetzten«. This article examines the ceremony utilized for the reception of Imperial ambassadors in Moscovy. The 16th and 17th centuries were chosen as the focus of research, because diplomatic contacts between both states established in this time. In accordance with general questions of communication, the main focus is on symbolic forms of communication and the gestures employed at the meeting between the Grand Prince and the Imperial ambassadors. The meetings symbolized the relationship between the rulers and the principle of reciprocity established the ceremonial: states of equal might be accorded equal treatment. From this point of view, symbolic communication formed a medium for the expression of political views and reflected the relationship between rulers and states. Russian diplomatic ceremony seems to fall well within the standards of European diplomacy as a whole. But there were some differences and local variations in Russian diplomatic custom. The cultu |
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ISSN: | 1438-4485 |