Wahrheitsfindung im internationalen Gerichtssaal: Die Ad-hoc-Strafgerichtshöfe für das ehemalige Jugoslawien und Ruanda

Das Völkerstrafrecht hat mit der Einrichtung der beiden Ad-hoc-Strafgerichtshöfe für das ehemalige Jugoslawien und für Ruanda, vor allem aber mit dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH), enorme Fortschritte gemacht. Doch erfüllen die Gerichtshöfe auch ihr Mandat, die Wahrheit über die von ihnen...

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Veröffentlicht in:Vereinte Nationen 2009-01, Vol.57 (1), p.3-9
1. Verfasser: Schomburg, Wolfgang
Format: Artikel
Sprache:ger
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Das Völkerstrafrecht hat mit der Einrichtung der beiden Ad-hoc-Strafgerichtshöfe für das ehemalige Jugoslawien und für Ruanda, vor allem aber mit dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH), enorme Fortschritte gemacht. Doch erfüllen die Gerichtshöfe auch ihr Mandat, die Wahrheit über die von ihnen behandelten Verbrechen herauszufinden? Der Autor, ehemaliger Richter an den Ad-hoc-Gerichtshöfen, kommt zu dem Schluss, dass das den Gerichtshöfen zugrunde liegende anglo-amerikanische Rechtssystem des ›common law‹ dem Ziel der Wahrheitsfindung nur bedingt gerecht wird. Dennoch seien die Gerichtshöfe unverzichtbare Instrumente in einer globalisierten Welt. Für die Zukunft sei es wünschenswert, den IStGH in einen genuinen UN-Gerichtshof umzuwandeln. International criminal law has found its way from academia into the courts. The establishment of the two UN ad hoc Criminal Tribunals for Rwanda and the former Yugoslavia has triggered a landmark development in substantive and procedural law. Does it, however, at all times serve the tribunals' mandate to achieve peace by justice and justice by truth? The author, a former judge at the appeals chambers of both ad hoc tribunals, focuses on the search for truth. He does so by comparing the Anglo-Saxon common law approach with the one he himself is rooted in, the Romano-Germanic civil law approach. He concludes that the civil law system is far better suited for finding the truth in trials of the tribunals' kind, in particular because of the more actively controlling role of judges. Finally, the author calls for an even more pro-active and effective International Criminal Court, ideally acting as an organ of the United Nations.
ISSN:0042-384X
2366-6773