Erziehung

Die Frage, ob und inwieweit Theorie- und Modellbildungen in der Erziehungswissenschaft Sinn machen, ist zumindest in dreierlei Hinsicht erklärungsbedürftig. Zum einen müsste geklärt werden, was unter dem Begriff der Erziehungswissenschaft verstanden wird. Versteht man diesen Begriff in einem sehr we...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Pädagogische Rundschau 2023-01, Vol.77 (1), p.71-83
1. Verfasser: Zirfas, Jörg
Format: Artikel
Sprache:eng ; ger
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die Frage, ob und inwieweit Theorie- und Modellbildungen in der Erziehungswissenschaft Sinn machen, ist zumindest in dreierlei Hinsicht erklärungsbedürftig. Zum einen müsste geklärt werden, was unter dem Begriff der Erziehungswissenschaft verstanden wird. Versteht man diesen Begriff in einem sehr weiten Sinn als ein Nachdenken über Erziehung - das durchaus mit bestimmten Formen von Theorien und Modellen vonstatten gehen kann - dann könnte man schlussfolgern, dass es menschheitsgeschichtlich immer schon Reflexionen auf den Zusammenhang von Theorie und Praxis in der Erziehung gab. In unserem Kulturkreis wird als Ausgangspunkt einer solchen Reflexion gerne die vorsokratische Zeit mit ihren homerischen Überlegungen zur Ausbildung eines edlen Ritters, zur sophistischen Vermittlung von nützlichen Haltungen, dann Platons Modell einer Philosophenerziehung oder Aristoteles und seine Erziehung zu einem Ethos des Maßes herangezogen. Immer noch werden diese Theorien in der Erziehungswissenschaft diskutiert, doch sind es dadurch auch erziehungswissenschaftliche Theorien? Diese Frage wäre auch auf eine Reihe von pädagogischen Klassikern zu beziehen, die wir zur Neuzeit rechnen: etwa Comenius, Rousseau und Kant oder Herbart, Schleiermacher und Fröbel, oder Montessori, Neill und Steiner - denn alle Genannten liefern wichtige Erziehungstheorien und -modelle, sind aber keine Erziehungswissenschaftler - wenn man etwa darunter diejenigen versteht, die Professuren mit dieser Demonination tragen bzw. getragen haben. Darüber hinaus wären auch Erziehungsmodelle unterschiedlicher pädagogischer Institutionen und Handlungsfelder unterschiedlicher Lebensalter zu bedenken1.
ISSN:0030-9273
2365-8142
2365-8142
DOI:10.3726/PR012023.0006