Der Ingolstädter Psalter. Eine vorlutherische Psalterübersetzung in modernes Deutsch übertragen von Siegfried Hofmann, hrsg. von Ludwig Brandl, Agnes Meier und Beatrix Schönewald. Regensburg: Schnell & Steiner, 2024, 224 S

Jede moderne Bearbeitung eines mittelalterlichen Textes kann nur begrüßt werden, vor allem wenn es sich um eine Prachthandschrift wie den Ingolstädter Psalter handelt. Diesen hatte Siegfried Hofmann (1930-2014) in seiner historisch-kritischen Ausgabe von 2010 transkribiert, übersetzt und kommentiert...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Mediaevistik 2023-01, Vol.36 (1), p.489-490
1. Verfasser: Classen, Albrecht
Format: Artikel
Sprache:eng
Online-Zugang:Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Jede moderne Bearbeitung eines mittelalterlichen Textes kann nur begrüßt werden, vor allem wenn es sich um eine Prachthandschrift wie den Ingolstädter Psalter handelt. Diesen hatte Siegfried Hofmann (1930-2014) in seiner historisch-kritischen Ausgabe von 2010 transkribiert, übersetzt und kommentiert. Den Herausgebern des vorliegenden Buches war es ein großes Anliegen, daraus eine Leseausgabe zu gestalten, die den Text auch für die allgemeine Öffentlichkeit zugänglich machen soll. Eigentümlich erweist sich aber die Entscheidung, nicht nüchtern und pragmatisch den Psalter zu übersetzen, sondern so eng wie möglich am Original zu bleiben, was doch einige Verständnisschwierigkeiten auslösen könnte. Eine Übersetzung sollte nicht anstreben, den ursprünglichen Text in seiner poetischen oder stilistischen Eigenart nachzuahmen, denn die kritische Ausgabe steht dafür ein, die ursprüngliche Fassung zu studieren und zu schätzen. Die hier gebotene Fassung ist freilich nicht unmöglich nachzuvollziehen, aber öfters ergeben sich doch seltsame syntaktische Strukturen, z.B.: Psalm 34, 10: ,,Fürchtet Gott, alle seine Heiligen, / da Armut ihnen fern ist, die ihn fürchten" (63); oder Psalm 38, 19: ,,da ich mein Unrecht kund tue / und um meine Sünden trachte" (71). Wir erfahren, etwas euphemistisch in der Einleitung formuliert, ,,Es gelang ihm [Hofmann] eine kongeniale Transkription und Adaption in ein modernes Deutsch" (14). Der Dichter könnte Heinrich von Langenfeld gewesen sein.
ISSN:0934-7453
DOI:10.3726/med.2023.01.125