Dialograum: Mathematik und Lyrik

Einführung Obwohl die Literatur und die Mathematik im globalen Norden oft als quasi Gegenpole des Denkens wahrgenommen oder sogar situiert werden, scheinen sie oft etwas miteinander zu tun zu haben. Mein besonderes Interesse gilt den mehrfachen Überschneidungen der Lyrik mit der Mathematik, da diese...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Jahrbuch für internationale Germanistik 2022-01, Vol.54 (3), p.25-40
1. Verfasser: Hoyer, Jennifer M.
Format: Artikel
Sprache:eng
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Einführung Obwohl die Literatur und die Mathematik im globalen Norden oft als quasi Gegenpole des Denkens wahrgenommen oder sogar situiert werden, scheinen sie oft etwas miteinander zu tun zu haben. Mein besonderes Interesse gilt den mehrfachen Überschneidungen der Lyrik mit der Mathematik, da diese zwei Denkweisen besonders eng zusammenhängen. In zwei früheren Artikeln1 habe ich behauptet und beschrieben, dass und wie die Lyrik und die Mathematik gewisse fundamentale Eigenschaften gemeinsam haben, und darauf verweise ich die Leser, die sich für diese ausführlichere Untersuchung interessieren. In diesem Beitrag werde ich den Sachverhalt aus einem anderen Blickwinkel anschauen: Wie deutschsprachige Dichter und Mathematiker beide Denkweisen zusammenbringen, um einem größeren Publikum den eignen Verstand und das eigene Wissensvermögen zugänglicher zu machen. Ich gebe zuerst ein Beispiel von Mathematikern des zwanzigsten Jahrhunderts, doch meine Aufmerksamkeit gilt dieses Mal hauptsächlich Verfassern des siebzehnten Jahrhunderts, da in diesem Jahrhundert das Streben nach einem denkenden, selbstbewussten Ich, das allmählich begreift, dass es für sich Zeit und Raum in Anspruch nimmt, sich wirklich in Gang setzt. Dabei spielt ein Dialograum der Lyrik und Mathematik eine wesentliche und für aktuelle Verhältnisse vielleicht ungewöhnliche Rolle. Im Grunde genommen handelt es sich um eine Verfeinerung der Sprache, die sowohl das kritische Denkvermögen als auch die präzise Ausdrucksfähigkeit fördert.
ISSN:0449-5233
DOI:10.3726/JIG543_25