Pearl Harbor auf der Bühne Zu Mark Siegelbergs Exildrama Das zweite Gesicht (1942)

Abstract Wenn man sich mit Zeugnissen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und des Exils beschäftigt, hat die deutsche Literatur nach wie vor Überraschungen parat. Auch nach über siebzig Jahren erweisen sich Exilnachlässe immer wieder als besonders ergiebige Fundgruben. Dies betrifft nicht nur die Hi...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Jahrbuch für internationale Germanistik 2019-01, Vol.51 (1), p.183-210
1. Verfasser: Sommadossi, Von Tomas
Format: Artikel
Sprache:eng
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Abstract Wenn man sich mit Zeugnissen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und des Exils beschäftigt, hat die deutsche Literatur nach wie vor Überraschungen parat. Auch nach über siebzig Jahren erweisen sich Exilnachlässe immer wieder als besonders ergiebige Fundgruben. Dies betrifft nicht nur die Hinterlassenschaften kanonischer Autoren, wie etwa der vielen während der Nazizeit in den USA Untergekommenen (Thomas und Heinrich Mann, Bertolt Brecht, Alfred Döblin, Lion Feuchtwanger usw.), sondern auch - oder sogar insbesondere - jene Schriftsteller, die weniger ,privilegierten' Exilrouten folgend nach abgelegenen Orten wie Shanghai die Flucht ergriffen, um dort in besonders mühseligen Verhältnissen ihre dichterische Tätigkeit fortzusetzen oder gar aufzunehmen. Die Schwierigkeiten bei der Erforschung dieser Autoren rühren an erster Stelle von der keineswegs selbstverständlichen Zugänglichkeit der Primärliteratur her. Werke aus dem Shanghaier Exil und Nach-Exil gelangten bestenfalls in kleinsten Auflagen am Exilort in den Druck, weshalb selbst ihre Überlieferung in Bibliotheken äußerst lückenhaft ist; nicht selten zirkulierten die Schriften lediglich als Manuskripte und wurden nicht einmal nachträglich verlegt, so dass sie sich kaum in das kulturelle Gedächtnis einschreiben konnten.1 Alfred W. Kneucker, Kurt Lewin, Hans Schubert, Mark Siegelberg, Susanne Wantoch - selbst dieser kleine alphabetische Namenkatalog bezeugt das ,niedere' Profil des Schriftstellertums aus dem Shanghaier Exil - das Profil einer littérature mineure, die seitdem trotz ihrer Einmaligkeit ein bescheidenes Dasein am Rande der Literaturgeschichtsschreibung wie der Forschung fristet.2
ISSN:0449-5233
DOI:10.3726/JA511_183