"Ein Glied in den Ketten" nationalsozialistischer Konzentrationslager : eine soziologische Perspektive auf die Überlebenseinheiten innerhalb der Häftlingsgesellschaften

Ausgangspunkt der Arbeit ist die zentrale Annahme, dass sich an konkreten Orten des nationalsozialistischen Terrors, im zerstörerischen Kontinuum der Konzentrationslager eine genuine Sozialität in Form der Häftlingsgesellschaften herausbildete. Dies knüpft an die Forschung von Elmer Luchterhand (191...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Rauch, Lisa-Franziska Maria
Format: Dissertation
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Ausgangspunkt der Arbeit ist die zentrale Annahme, dass sich an konkreten Orten des nationalsozialistischen Terrors, im zerstörerischen Kontinuum der Konzentrationslager eine genuine Sozialität in Form der Häftlingsgesellschaften herausbildete. Dies knüpft an die Forschung von Elmer Luchterhand (1911-1996) an, dessen 52 Protokolle von Interviews mit Überlebenden, welche im Rahmen seiner Dissertation Anfang der 1950er-Jahre generiert, analysiert und archiviert wurden, fungieren als Datenbasis dieser Arbeit. Konzeptuell wird ein dreifaches Forschungsdesign angewandt, wobei figurations- und gewaltsoziologische Perspektiven, sowie interdisziplinäre Verknüpfungen, konstante theoretische Bezugspunkte darstellen. Schritt 1: Kritische Vertiefung der methodologischen Annäherung an die Primärdaten mittels kombinierter transzendierender qualitativer Sekundäranalyse im Stil der Grounded Theory als adäquate methodische Forschungsstrategie. Schritt 2: Dekonstruktion der Primärstudie, um Stärken und Schwächen dieser frühen KL-Forschung offenzulegen und ihr Potential für gegenwärtige Diskurse nutzbar zu machen. Daran anknüpfend werden die Überlebenden als Träger*innen der erlittenen Erfahrungen in den Mittelpunkt gerückt, um ihre spezifische Zeugenschaft, sowie Sprache und Symbolik der Orte des Terrors in Verbindung mit Innen- und Außenansichten zu beleuchten. Schritt 3: Sekundäranalyse der Zeitdokumente, geleitet von der Frage nach Ausgestaltungen sozialer Beziehungen innerhalb der spezifischen Überlebenseinheiten inmitten der Häftlingsgesellschaften. Diese förderte ein prozesshaftes Analyse- und Synthesemodell zutage und zeigte ein mehrdimensionales transaktionales System von Beziehungsgeflechten, basierend auf komplexen gegenseitigen Abhängigkeiten und wechselseitigen Bindungen, dessen Kern die funktionale soziale Unterstützung als wesentliche Strategie und Konsequenz für die Überlebenseinheiten an den von Gewalt durchzogenen Orten des Terrors bildete. The starting point of this thesis is the central assumption that in concrete spaces of Nazi terror, in the destructive continuum of concentration camps, a genuine sociality emerged in the form of prisoner societies. This draws on the research of Elmer Luchterhand (1911-1996), whose 52 protocols of interviews with survivors, generated, analyzed, and archived as part of his dissertation in the early 1950s, function as the data basis for this thesis. Conceptually, a threefold research design is applied, within the use of th