Die Zeit der ersten provisorischen Landesregierung in der Steiermark 1918/1919 : vom roten Wohlfahrtsausschuss und Soldatenrat über den Kommunistischen Aufbau und christlichsozialen Wahlk(r)ampf bis zum deutschnationalen Parteizwist

Die Zeit der ersten provisorischen Landesregierung in der Steiermark vom 6. November 1918 bis zum 27. Mai 1919 stellt eine große gesellschaftliche Umbruchszeit dar. Die steirischen Landesparteien der Sozialdemokraten, der Christlichsozialen und der Deutschdemokraten versuchten nach dem Ersten Weltkrieg neue politische Positionen zu erarbeiten und fungierten hierzu in unterschiedlichsten Rollen. Die steirischen Sozialdemokraten übten Einfluss im Wohlfahrtausschuss und Soldatenrat aus, während die Christlichsozialen im Duell mit der Partei des steirischen Bauernbundes auf die Themen Nationalratswahl sowie der steirischen Landtags- und Gemeinderatswahlen von 1919 setzten. Die Deutschdemokraten kämpften ihrerseits um das politische Überleben und standen in Konkurrenz mit abtrünnigen deutschfreiheitlichen Kleinparteien. Die neu gegründete kommunistische Partei versuchte hingegen das Rätesystem nach ungarischem- und bayrischem Vorbild in der Steiermark zu etablieren und scheute dabei vor Konfrontation zur Erreichung ihrer Ziele nicht zurück. Als übergeordnete Instanz wirkte die provisorische steiermärkische Landesregierung unter Landeshauptmann Wilhelm Kaan, die mit zahlreichen Beschlüssen die Vorarbeit für den Weg aus der Not leistete.Die vorliegende Masterarbeit hat zum Ziel, die jeweiligen Rollen und Vorhaben der einzelnen Landes- und Kleinparteien inklusive der Arbeit der provisorischen Landesregierung darzustellen, aufzuarbeiten und zu beurteilen. The time of the first provisional state government in Styria from November 6th, 1918 to May 27th, 1919 represents a period of great social upheaval. The Styrian state parties of the Social Democrats, called Sozialdemokratische Arbeiterpartei, the Christian Socialists, called Christlichsoziale Partei and the German Democrats, called Deutschdemokratische Partei, tried to develop and functioned new political positions after the First World War for this in various roles. The Styrian Social Democrats exerted influence in the Welfare Committee and the Soldiers 'Council, while the Christian Socials, in a duel with the Styrian „Bauernbund“ party, focused on the election of the National Council and the Styrian state and municipal council elections of 1919. The German Democrats, for their part, fought for political survival and were in competition with renegade small, German-free parties. The newly founded communist party, called Kommunistische Partei, on the other hand, tried to establish the council system based on the Hu