Perspektivenwechsel : ein Unterrichtsmodell mit Rollenspiel zur Förderung der Konzession in argumentativen SchülerInnen-Texten
Das Einräumen und Entkräften möglicher Gegenargumente galt nicht nur schon in der antiken Rhetoriklehre als ein elaboriertes Mittel zur Stärkung der eigenen Position, sondern zeugt auch heute in schriftlichen Argumentationen von einem hohen Maß an literaler Kompetenz. Jedoch gelingt die Realisierung...
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Format: | Dissertation |
Sprache: | ger |
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Zusammenfassung: | Das Einräumen und Entkräften möglicher Gegenargumente galt nicht nur schon in der antiken Rhetoriklehre als ein elaboriertes Mittel zur Stärkung der eigenen Position, sondern zeugt auch heute in schriftlichen Argumentationen von einem hohen Maß an literaler Kompetenz. Jedoch gelingt die Realisierung dieser Sprachhandlung vergleichsweise spät und stellt damit eine Herausforderung für die Schreibenden dar. Als ein zentraler individueller Einflussfaktor wird in der aktuellen Schreibforschung die Perspektivenübernahmefähigkeit angenommen, durch die es erst möglich wird, sich soweit in die AdressatInnen hineinzuversetzen, dass auch potentiell kritische Einwände antizipiert und in den Text integriert werden können. In der vorliegenden Arbeit wird ein Unterrichtsmodell vorgestellt, das auf dem empirisch nachgewiesenen Förderpotential von Rollenspielen auf die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme und dem angenommenen Zusammenhang zwischen dieser Kompetenz und argumentativen Fähigkeiten basiert. SchülerInnen der 10. Schulstufe schlüpfen dabei in die Rollen von BefürworterInnen sowie GegnerInnen eines Kurzstreckenflugverbots innerhalb Europas. Nach dieser Intervention werden vorher entstandene Textentwürfe einer Meinungsrede zu einem möglichen Kurzstreckenflugverbot revidiert. Die qualitative Auswertung beruhend auf dem Textprozedurenkonzept von Feilke (2014) und der Textgruppenkategorisierung nach Petersen (2013) durch eine vergleichende Analyse der konzessiven Strukturen in den SchülerInnen-Texten im Prä- und Posttest zeigt, dass zumindest einzelne SchülerInnen durch das Rollenspiel dazu angeregt werden können, neue Argumente konzessiv in den Text einzugliedern. Die Ergebnisse legen allerdings nahe, dass neben der Perspektivenübernahme auch mangelndes Wissen um die Verknüpfung zwischen Sprachhandlung und adäquaten sprachlichen Ausdrucksmitteln die Ursache für fehlende bzw. formal nicht korrekt realisierte konzessive Argumentstrukturen sein kann.
Conceding and refuting potential counterarguments was not only considered as an elaborated strategy for strengthening the own point of view in the ancient rhetoric but also reveals a high level of literal competence in written argumentations nowadays. Despite of that, the fact that this textual act is rather performed successfully at a late stage indicates that it is very challenging for writers. The ability of perspective-taking, which makes it possible to put oneself in the percipients place in order to anticipate potenti |
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