Sag Bescheid, wenn du mich liebst : Beziehungs- und Ehekonstellationen in der Gegenwartsliteratur

Im theoretischen Teil der Arbeit wird zunächst ein Überblick über die Entwicklung von Liebesbeziehungen im westeuropäischen Kulturkreis vom Mittelalter bis zur Gegenwart gegeben. Die Grundlage hierfür bilden die soziologischen Überlegungen von Niklas Luhmann, Ulrich Beck, Gerhard Schulze und Eva Ill...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Metzger, Caroline
Format: Dissertation
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Im theoretischen Teil der Arbeit wird zunächst ein Überblick über die Entwicklung von Liebesbeziehungen im westeuropäischen Kulturkreis vom Mittelalter bis zur Gegenwart gegeben. Die Grundlage hierfür bilden die soziologischen Überlegungen von Niklas Luhmann, Ulrich Beck, Gerhard Schulze und Eva Illouz.Das pragmatische Liebeskonzept wurde im 19. Jahrhundert im Zuge mehrerer Modernisierungsschübe um eine romantische Komponente erweitert. Die Menschen nahmen sich zunehmend als Individuen wahr und forderten ein Recht auf Entscheidungsfreiheit im persönlichen Bereich. Literarisch wurden diese Tendenzen in der Dichtung des Sturm und Drang und der Empfindsamkeit umgesetzt. Das romantische Liebeskonzept der Individualgesellschaft zeigt sich besonders deutlich in Friedrich Schlegels Roman "Lucinde". Im 20. Jahrhundert war diese Entwicklung insofern weitgehend abgeschlossen, als die romantische Liebe das pragmatische Liebeskonzept zum größten Teil ersetzt hat, im 21. Jahrhundert bilden Polygamie und Polyamorie die neuen Beziehungskonzepte.Im zweiten Teil der Arbeit werden sechs deutschsprachige Romane aus dem 21. Jahrhundert, die eine polygame Beziehung thematisieren, untersucht. Die Werke von Arno Geiger (2010), Annette Mingels (2009) und Ralf Rothmann (2010) behandeln jeweils Zweierbeziehungen, die um ein Mitglied erweitert werden. In den Romanen von Ulrich Woelk (2001), Dieter Wellershoff (2002) und Thomas Lang (2007) begeben sich je zwei Paare in eine Viererkonstellation. Diese werden im besonderen Hinblick auf Goethes "Die Wahlverwandtschaften" untersucht und es wird gezeigt, ob und inwiefern es sich um moderne Adaptionen von Goethes Roman handelt.Ziel der Arbeit ist zum einen den enormen wechselseitigen Einfluss von Literatur und Gesellschaft, zum anderen die steigende Relevanz polygamer Beziehungsmodelle im 21. Jahrhundert zu zeigen. The theoretical part of the thesis gives an overview of the development of marriage and relationships in the Western European society from medieval times to the present. The foundation for this survey are sociological theories by Niklas Luhmann, Ulrich Beck, Gerhard Schulze and Eva Illouz.The concept of pragmatic love was extended by a romantic component in the 19th century in the course of several social modernization impulses. Members of the society increasingly viewed themselves as individuals and demanded the right to a freedom of decision in their personal lives, including relationships. These social tendencies were process