Maskierung der Phonotaxis bei der Mittelmeerfeldgrille, Gryllus bimaculatus : Verhalten und Neurophysiologie

Die Fähigkeit eines Tieres Raubfeinde zu detektieren oder Sexualpartner zu lokalisieren ist in vielen Fällen mit der Perzeption von akustischen Signalen gekoppelt. Hintergrundrauschen reduziert diese Detektions- und Diskriminationsleistung auf Empfängerseite und minimiert so die evolutionäre Fitness...

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1. Verfasser: Hirtenlehner, Stefan
Format: Dissertation
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die Fähigkeit eines Tieres Raubfeinde zu detektieren oder Sexualpartner zu lokalisieren ist in vielen Fällen mit der Perzeption von akustischen Signalen gekoppelt. Hintergrundrauschen reduziert diese Detektions- und Diskriminationsleistung auf Empfängerseite und minimiert so die evolutionäre Fitness der Invididuen. Dies trifft auch auf die Situation von Feldgrillen zu.In Habitaten hoher Diversität, wie dem tropischen Regenwald von Panama, ergibt sich durch die Konkurrenz von bis zu 50 nachtaktiven, sympatrischen Grillenarten ein Schallpegel von max. 70 dB SPL, der die Verbreitungsdistanz von akustischen Signalen minimiert.Die vorliegende neuroethologische Studie untersucht die Maskierung einer Verhaltensantwort von Grillenweibchen (Phonotaxis) durch Hintergrundrauschen sowie mögliche neuronale Korrelate bei der Feldgrille Gryllus bimaculatus. Dazu wurden 1) Grillenchöre unterschiedlicher spektraler Zusammensetzung zwischen 3kHz und 6,8kHz und 2) ein einzelner heterospezifischer Grillengesang, dessen Frequenz mit jener des arteigenen Signals übereinstimmte, der aber im Duty-Cycle variiert wurde, als Maskierung eingesetzt. Die Ergebnisse zeigen einen größeren maskierenden Einfluss auf das phonotaktische Verhalten hervorgerufen durch den einzelnen artfremden Grillengesang als durch die Grillenchöre. Je höher der Duty-Cycle lag, desto größer waren der Fehler im mittleren Laufwinkel und die gelaufene Distanz.Weiters untersuchte ich in denselben Individuen die Aktivierung des AN1-Neurons, dessen Relevanz für das phonotaktische Verhalten hinlänglich bekannt ist. Die akustische Stimulation glich jener aus den Verhaltensexperimenten. Die Ergebnisse zeigen eine Abschwächung der neuronalen Antwort auf das Rauschen, sofern der Schallpegel des arteigenen Signals den des Rauschens übertraf. Dieser als 'Selective Attention' beschriebene neuronale Mechanismus bedingt ebenso eine Reduktion der Antwort auf arteigene Signale geringer Intensität in lauten Umweltbedingungen. The ability of animals to detect predators or to localize mates is often linked to the perception of acoustic signals. Background noise reduces the performance of detection and discrimination of receivers and lowers their evolutionary fitness. So is the situation in field crickets. Masking noise conditions are even more pronounced in habitats with high diversity of species. For example, in the tropical nocturnal rainforest of Panama a background noise level of 70 dB SPL has been recorded due to singing act