Die Hausarztinnen-und Hausarztperspektive auf die neue DSM-5-Diagnose Somatische Belastungsstorung--eine Fokusgruppenstudie
Die Veranderungen der diagnostischen Kriterien somatoformer Storungen nach DSM-IV hin zu den Kriterien fur die somatische Belastungsstorung nach DSM-5 werden auch fur das ICD-11 adaptiert werden und damit letztendlich die praktische Arbeit von Hausarztinnen und Hausarzten beeinflussen. Zur Diagnose...
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Veröffentlicht in: | Zeitschrift für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie 2017-03, Vol.63 (1), p.78 |
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Format: | Artikel |
Sprache: | eng |
Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Die Veranderungen der diagnostischen Kriterien somatoformer Storungen nach DSM-IV hin zu den Kriterien fur die somatische Belastungsstorung nach DSM-5 werden auch fur das ICD-11 adaptiert werden und damit letztendlich die praktische Arbeit von Hausarztinnen und Hausarzten beeinflussen. Zur Diagnose somatoformer Storungen wurden in einem Review unserer Arbeitsgruppe schon patienten-und arztbezogene, interpersonale, situative und operative Barrieren ermittelt (Murray et al. 2016). Die vorliegende qualitative Studie zielt nun auf die personlichen Perspektiven der Hausarztinnen und Hausarzte bezuglich der neuen diagnostischen Kriterien zur somatischen Belastungsstorung. Funf Fokusgruppendiskussionen mit Hausarzt/innen wurden durchgefuhrt. Der halb-standardisierte Diskussionsleitfaden enthielt folgende Themen: der neue diagnostische Ansatz, die neuen DSM-5-Kriterien der Somatischen Belastungsstorung und die Verwendung evidenzbasierter Richtlinien. Alle Diskussionstranskripte wurden mithilfe qualitativer Inhaltsanalyse analysiert. Die neuen DSM-5-Kriterien wurden hinsichtlich der Bezeichnung der klinischen Befunde als praziser empfunden. Die Uberwindung des negativen Diagnosekriteriums und der damit zusammenhangenden Ausschlussdiagnostik sowie die Einfuhrung positiver psychologischer Diagnosekriterien wurden als fur den diagnostischen Prozess vorteilhaft bewertet. Vorbehalte ergaben sich hinsichtlich der Konsequenzen fur die praktische Arbeit. Den neuen diagnostischen Kriterien wurde nur wenig Einfluss auf das Management der betroffenen Patienten in der allgemeinen Praxis zugesprochen. Das Diagnosekriterium der exzessiven Gesundheitssorgen und der auf die somatischen Symptome bezogenen Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen wurden differenziert diskutiert; namlich als einerseits unscharf und andererseits als essentiell. Den Hausarzt/innen zufolge haben die diagnostischen Kriterien der somatoformen Storungen nach DSM-IV und der Somatischen Belastungsstorung nach DSM-5 keinen Einfluss auf diagnostische Prozesse in der Primarversorgung. Moglicherweise werden hier andere Gesichtspunkte als formale Diagnosen fur die Identifikation somatisierender Patienten herangezogen. |
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ISSN: | 1438-3608 |