Proximale und distale Nervenlasionen bei zervikaler Radikulopathie

Fragestellung: Die hochauflosende MR-Neurographie (MRN) ermoglicht eine verlassliche und direkte Darstellung von krankhaften Veranderungen des peripheren Nervs, klassischerweise mittels T2-gewichteter Fett-gesattigter (T2-w FS) Sequenzen. Ob proximal gelegene Pathologien (z. B. mechanische Kompressi...

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Veröffentlicht in:Clinical neuroradiology (Munich) 2016-09, Vol.26 (S1), p.S42
Hauptverfasser: Schwarz, D, Kele, H, Bendszus, M, Baumer, P
Format: Artikel
Sprache:eng
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Fragestellung: Die hochauflosende MR-Neurographie (MRN) ermoglicht eine verlassliche und direkte Darstellung von krankhaften Veranderungen des peripheren Nervs, klassischerweise mittels T2-gewichteter Fett-gesattigter (T2-w FS) Sequenzen. Ob proximal gelegene Pathologien (z. B. mechanische Kompressionen am Spinalnervenaustritt) zu distalen Nervenlasionen fuhren, ist bislang weitgehend unerforscht. In dieser Studie untersuchen wir daher den Zusammenhang von proximaler mechanischer Schadigung und distalen Nervenlasionen bei zervikaler Radikulopathie. Methoden: 25 Patienten mit klinischer Diagnose eines sensomotorischen radikularen Syndroms der HWS erhielten zusatzlich zur anatomischen HWS-Bildgebung ein standardisiertes MRN Protokoll bei 3T, das den Plexus brachialis (3D SPACE STIR und 2D SPAIR) sowie den Arm bis zur Ellenbogenregion (T2-w FS TSE) erfasste. Basierend auf einer Konsensus-Evaluation mit hohem Interrater-Agreement ([kappa] = 0,8) wurden Nervenlasionen an verschiedenen Abschnitten von der Wurzel bis zum Unterarm detektiert und analysiert. Ergebnisse: In nur einem einzigen Fall (d. h. 4%) wurde keine Nervenschadigung im Verlauf der peripheren Nerven gefunden, in alien ubrigen Fallen waren Nervenlasionen entweder innerhalb des Plexus oder weiter peripher vorhanden. Zumeist (bei 20/25, also 80%) erstreckten sich die Nervenveranderungen bis in den Oberarm, bei 10 von 20 Fallen sogar bis auf Ellenbogenniveau (s. Abb. 1). Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine proximale mechanische Schadigung bei zervikaler Radikulopathie nahezu immer zu distalen Nervenlasionen fuhrt. Dabei nimmt deren Haufigkeit von proximal nach distal hin ab. Trotzdem sind pathologische Veranderungen mit 80% auch jenseits des Plexus haufig anzutreffen und konnen andere, z. B. entzundliche, Erkrankungen imitieren. Dies konnte auf (chronische) Umbauprozesse z. B. durch Waller'sche Degeneration hindeuten --die exakte Pathophysiologie ist aber nicht abschliessend geklart.
ISSN:1869-1439