Leda und der Schwan

Das Bild zeigt eine Szene aus der griechischen Mythologie: Leda, die Ehefrau des Königs Tynareos von Sparta, liegt nackt auf einem drapierten Vorhang, wo Zeus sie in Gestalt eines Schwans verführt. Mit ihrem rechten Bein und linken Arm umfängt sie den Schwan, während sie ihm mit geneigtem Kopf einen...

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Zusammenfassung:Das Bild zeigt eine Szene aus der griechischen Mythologie: Leda, die Ehefrau des Königs Tynareos von Sparta, liegt nackt auf einem drapierten Vorhang, wo Zeus sie in Gestalt eines Schwans verführt. Mit ihrem rechten Bein und linken Arm umfängt sie den Schwan, während sie ihm mit geneigtem Kopf einen Kuß auf den Schnabel gibt. Im rechten Bildhintergrund sind zwei Kinder zu sehen, die gerade aus einem Ei geschlüpft sind. Bei ihnen handelt es sich um die Zwillinge Castor und Pollux, die der Sage nach aus dem ersten der beiden Eier schlüpften, die Leda gebar, nachdem sie von Zeus verführt worden war. Vor den Jungen liegt das zweite Ei, in dem sich ein weiteres Kind befindet. Es handelt sich dabei um ihre Schwester, die schöne Helena. - Der Kupferstich überliefert eine mittlerweile verlorene Zeichnung Michelangelos, die der Künstler 1530 für den Herzog von Ferrara schuf. Jedoch hat sich in der Gemäldesammlung Franz I. in Fontainebleau wahrscheinlich ein Bild nach dieser Zeichnung befunden, welches Cornelis Bos in den dreißiger Jahren während eines Aufenthalts dort als Vorlage für seinen Kupferstich diente. Bos ist auch für andere Reproduktionsstiche nach Werken italienischer Künstler wie beispielsweise Mantegna, Raimondi und Raffael bekannt. - Italienische Kunst erfreute sich während des 16. Jahrhunderts in den Niederlanden großer Beliebtheit und genoß in den Augen niederländischer Künstler hohe Wertschätzung. Dies zeigt sich auch in dem Bericht Carel van Manders über die Italienreise des Hendrick Goltzius: „Als Goltzius aus Italien kam, hatte er die schönen italienischen Malereien seinem Gedächtnis gleichsam wie einem Spiegel so fest eingeprägt, daß er sie, wo er auch war, noch immer vor sich sah. Und so erfüllten ihn die süße Anmut Raffaels, die eigentümliche Weichheit Correggios, die starken Licht- und Schatteneinsätze Tizians, die schönen seidenen Gewänder und die gute Stoffmalerei Veroneses und anderer Venezianer in dem Maße, daß ihn die niederländischen Bilder nicht mehr voll befriedigen konnten.“ So wurde schließlich neben Werken Tizians und Raffaels auch Michelangelos Malerei durch Stiche in den Niederlanden weit verbreitet. - Bei Leda und dem Schwan handelt es sich um ein Motiv, welches auf Ovids „Metamorphosen“ zurückgeht und sich in der Kunst großer Beliebtheit erfreut. Dies liegt nicht zuletzt daran, daß es den Künstlern auch die Möglichkeit zu einer erotischen und sinnlichen Darstellung bietet. Im Gegensatz zu vielen älteren Darstellungen dieser Sz