Mars und Venus mit Amor
Nach seiner Ausbildung in der Bildhauerklasse der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Martin Fischer, erhielt Kiesling 1801 ein Stipendium für einen mehrjährigen Aufenthalt in Rom. Antonio Canova (1757-1822), der den österreichischen Studenten generell große Aufmerksamkeit widmete, erkannte bal...
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Zusammenfassung: | Nach seiner Ausbildung in der Bildhauerklasse der Wiener Akademie der bildenden Künste
bei Martin Fischer, erhielt Kiesling 1801 ein Stipendium für einen mehrjährigen Aufenthalt in Rom. Antonio
Canova (1757-1822), der den österreichischen Studenten generell große Aufmerksamkeit widmete, erkannte bald
das hervorragende Talent des jungen Bildhauers; daraus entstand eine enge Zusammenarbeit. Canova war es
auch, der sich bei Hof für die Erteilung von Staatsaufträgen einsetzte, anhand derer die in Rom weilenden
Stipendiaten ihren Studienfortschritt demonstrieren konnten. 1808 erhielt Leopold Kiesling somit von
allerhöchster Stelle den Auftrag, eine Statuengruppe aus Marmor zu fertigen. Vermutlich durch die Beratung
Canovas fiel die Wahl auf Venus und Mars mit dem kleinen Amor. Gerade dieses Thema hatte in der Zeit
politischer Wirren vor allem durch seine allegorische Sinngebung große Bedeutung: Die Liebe versucht den
Gott des Krieges mit einem Lorbeerzweig in der Hand zu überreden, nicht in den Kampf zu ziehen. — Als
Vorbild für die Komposition der Gruppe galt Kiesling offenbar die Skulptur Venus und Adonis von Canova
(1793). Erkennbar wird dies sowohl im Standmotiv und in der Armhaltung von Mars, als auch im Linienfluss des
sich an den Helden anschmiegenden Frauenkörpers. Ähnlichkeiten zeigen sich auch in der Ausformung der Haare
mit den leicht stilisierten dicken Locken, und in der Behandlung der Stoffe, auf deren Gestaltung und
Differenzierung der Oberfläche besonderer Wert gelegt wurde. Beide Male versucht Venus den Geliebten
zurückzuhalten: Handelt es sich bei der Gruppe Canovas aber um ein kosendes Liebespaar von annähernd
gleicher Körpergröße, so überragt Mars in der Wiener Gruppe seine Venus um eine Kopflänge - was allerdings
den Eindruck des Beschützens seinerseits und das Flehen und Zurückhalten ihrerseits verstärkt. — Kiesling
vollendete die Skulptur im Jahre 1809 und brachte sie im darauffolgenden Jahr nach Wien. Die zu dieser Zeit
stattfindenden Hochzeitsfeierlichkeiten zur Vermählung Napoleons mit der Tochter Kaiser Franz I., Marie
Louise, ließen das neu geschaffene Werk sogleich zu einer patriotischen Allegorie werden. Dadurch entstand
die fälschliche Meinung, der Hofauftrag an Kiesling wäre in Hinblick auf die bevorstehende Eheschließung
Marie Louisens erfolgt. — Das Sockelrelief mit der Darstellung Venus zeigt Mars ihre von Diomedes verwundete
Hand (Homer, Ilias V/352-358) wurde 1810 von Johann Nepomuk Schaller für die Gruppe Venus und Mars
gef |
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