Fastentuch
Fastenbräuche und Frömmigkeit Das sogenannte Wiener Fastentuch ist ein spätes Beispiel für die in der Gotik üblichen erzählerisch gestalteten Tücher, die den Altarraum in der vorösterlichen Zeit verdeckten. Die Veränderung von Gestaltungsform und Verwendung der Tücher bis heute lässt die Veränderung...
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Zusammenfassung: | Fastenbräuche und Frömmigkeit Das sogenannte Wiener Fastentuch ist ein spätes Beispiel für die in der Gotik üblichen erzählerisch gestalteten Tücher, die den Altarraum in der vorösterlichen Zeit verdeckten. Die Veränderung von Gestaltungsform und Verwendung der Tücher bis heute lässt die Veränderung von Frömmigkeit und gelebtem Glauben sichtbar werden. Beschreibung: Das großflächige Leinentuch (mehrere Bahnen vernäht) zeigt in 36 Szenen die Heilsgeschichte aus dem Alten und Neuen Testament der Bibel von der Erschaffung Adams bis zum Pfingstwunder und - in den letzten beiden Bildern - Himmelfahrt und Krönung Mariens; die Szenen sind in sechs Reihen zu je sechs Bildfeldern mit magerer Leimtempera (Vorimprägnierung) gemalt; bezeichnet "H.A.M." und datiert mit 1640 im vorletzten Feld (Himmelfahrt Mariens). Bildfelder umgeben von weißen und schwarzen Randstrichen (Imitation von Lichteinfall), eingebettet in ein rotes Rahmenraster mit weißer floraler und perlstabartiger Verzierung. Die einzelnen Szenen zeigen: Erschaffung Adams, Erschaffung Evas, Zusammenführung Adams und Evas, Sündenfall, Vertreibung aus dem Paradies, Adam und Eva bei der Arbeit (Pflügen und Spinnen), Arche Noah, Opferung Isaaks, Verkündigung an Maria, Heimsuchung (Maria bei Elisabeth), Geburt Jesu, Beschneidung, Anbetung der drei Weisen, Darstellung Jesu im Tempel, 12jähriger Jesus im Tempel, Hochzeit zu Kana, Versuchung Jesu durch den Teufel, Wundersame Brotvermehrung, Einzug in Jerusalem, Letztes Abendmahl, Fußwaschung, Gebet Jesu am Ölberg, Gefangennahme, Geißelung, Dornenkrönung, Kreuztragung, Kreuzannagelung, Kreuzerhöhung, Kreuzabnahme, Grablegung, Jesus in der Vorhölle, Auferstehung, Himmelfahrt Jesu, Pfingsten, Himmelfahrt Mariens, Krönung Mariens im Himmel. Geschichte / Museum: Die Inventarbücher des Volkskundemuseums verzeichnen Anfang 1914 den Ankauf der "Kollektion Ambros Rohracher", eines Antiquitätenhändlers aus Lienz in Osttirol, die neben dem Fastentuch zwei Teufelsmasken eines Komödienspiels, irdene Vorratstöpfe und ein Wirtshausschild enthielt, alles aus dem Kärntner Raum stammend. Der Kaufpreis von 1680,- Kronen (das wären heute ca. 5900,- Euro) wurde von Johann II., Fürst von und zu Liechtenstein (1840-1929) gesponsert, einem bedeutenden Kunstsammler und Mäzen, der zahlreiche Wiener Museen, Bibliotheken und andere kulturelle Einrichtungen unterstützte sowie über ein Netzwerk von Antiquitätenhändlern in der gesamten Monarchie auch für seine eigenen Sammlungen Möbel und Kunst |
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