Planungskonflikte und Gerechtigkeit: Konzeptionelle Überlegungen am Beispiel des Ausbaus der Windenergie im Nordosten Deutschlands

Die Energiewende und der Ausbau der erneuerbaren Energien sind zentrale räumliche und planerische Herausforderungen. Angesichts verschärfter Klimaschutzziele und der damit einhergehenden räumlichen Ausbauziele werden sich die entsprechenden Planungskonflikte in den kommenden Jahren weiter verstärken...

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Veröffentlicht in:Raumforschung und Raumordnung 2023-10, Vol.81 (5), p.509-522
1. Verfasser: Eichenhauer, Eva
Format: Artikel
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die Energiewende und der Ausbau der erneuerbaren Energien sind zentrale räumliche und planerische Herausforderungen. Angesichts verschärfter Klimaschutzziele und der damit einhergehenden räumlichen Ausbauziele werden sich die entsprechenden Planungskonflikte in den kommenden Jahren weiter verstärken. Gleichzeitig stehen demokratische Institutionen zunehmend unter Druck. Der Ausbau von Energiewende-Infrastruktur muss zügig vorankommen, dabei muss demokratische Mitbestimmung gewahrt werden. Anhand von Planungskonflikten um Windkraftanlagen in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg thematisiert dieser Beitrag, inwieweit die Forschung zu Planungskonflikten sowohl intheoretisch-konzeptioneller als auch in empirischer Hinsicht von einer Gerechtigkeitsperspektive profitieren kann. In Anlehnung an Konzepte aus der Forschung zu raumbezogener Gerechtigkeit, Energiegerechtigkeit und Planungsgerechtigkeit zeigt der Beitrag anhand einer dreidimensionalen Konzeption von Gerechtigkeit auf, wie Konflikte konstruktiv bearbeitet werden können. Erstens müssen Konflikte als solche anerkannt und ihnen produktives Potenzial zuerkannt werden. Zweitens müssen Strategien etabliert werden, die eine konstruktive Bearbeitung der Konflikte erlauben. Dabei müssen mehrere Gerechtigkeitsdimensionen berücksichtigt werden: die Verteilungsgerechtigkeit und die Frage, was nach welchen Kriterien zu verteilen sei, die Anerkennungsgerechtigkeit und die Reflexion über Differenz und Bedürfnisse jenseits hegemonialer Mehrheitsmeinung und schließlich die Verfahrensgerechtigkeit, die gewährleisten soll, dass Anerkennung und gerechte Verteilung umgesetzt werden können. So kann mit einer proaktiven Haltung zu Planungskonflikten ein zentraler Beitrag für nachhaltige und demokratische Planung geleistet werden. The energy transition and the expansion of renewable energies are central challenges to planning. In view of tightened climate protection targets and the associated rise in installation capacity, planning conflicts are likely to intensify further in the coming years. At the same time, democratic institutions are under increasing pressure. The expansion of wind energy must proceed swiftly while democratic participation must be ensured. Based on planning conflicts over wind turbines in Mecklenburg-West Pomerania and Brandenburg, this paper addresses the extent to which research on planning conflicts can benefit from a justice perspective, both in theoretical-conceptual and empirical terms. Drawing o
ISSN:1869-4179
DOI:10.14512/rur.1681