Sonderwirtschaftszonen in Entwicklungsländern: Verringerung von Migrationsursachen?

In jüngster Zeit geäußerte Vorschläge, unter anderem von George Soros, sehen vor, die Flüchtlingskrise durch die Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen in den Anrainerstaaten der Herkunftsländer der Migranten zu entschärfen. Würden dort Investitionen getätigt und Arbeitsplätze geschaffen, gäbe es we...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Ifo schnelldienst 2016-01, Vol.69 (2), p.3-9
Hauptverfasser: Schmitz, Birgit, Schraven, Benjamin, Lietz, Marco
Format: Artikel
Sprache:ger
Schlagworte:
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:In jüngster Zeit geäußerte Vorschläge, unter anderem von George Soros, sehen vor, die Flüchtlingskrise durch die Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen in den Anrainerstaaten der Herkunftsländer der Migranten zu entschärfen. Würden dort Investitionen getätigt und Arbeitsplätze geschaffen, gäbe es weniger Anreize, nach Europa einzuwandern. Sind diese Vorschläge wirklich geeignet, die Migrationsursachen zu verringern? Nach Ansicht von Birgit Schmitz und Benjamin Schraven, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik, Bonn, muss diese Frage grundsätzlich mit einem »Nein« beantwortet werden. Sonderwirtschaftszonen könnten eine enorme landesinterne Migration auslösen, diese führe aber nicht unbedingt zu weniger internationaler Migration. Die Erwartungen, dass Sonderwirtschaftszonen in Europas Nachbarschaft kurz- oder mittelfristig zu einer massiven Abnahme der Zuwanderung in den alten Kontinent führen würde, sollten also nicht allzu hoch gehängt werden. Grundsätzlich werde Europa nicht daran vorbeikommen, sich über eine gut gemanagte Zuwanderungspolitik Gedanken zu machen. Marco Lietz, sieht einen Lösungsansatz im Einsatz ausländischer Experten in Sonderwirtschaftszonen, da Fachleute aus Europa, Nordamerika, Australien oder Ostasien häufig über Know-how zur Verwaltung von Gewerbezonen oder Städten nach modernen Kriterien verfügen. Auf diese Weise könne eine erfolgreiche Standortpolitik zur Armutsreduzierung und damit zur Verringerung von Migration beitragen. So sei es beispielsweise für ausländische Experten bedeutend einfacher, mit Investoren aus Industrieländern zu verhandeln und sie davon zu überzeugen, ihr Unternehmen an einem bestimmten Standort anzusiedeln und so die dringend benötigten Arbeitsplätze zu schaffen.
ISSN:0018-974X