Eine mikrosoziologische Analyse des Anschlags auf die Synagoge in Halle. Zur situativen Handlungsrelevanz von abwesenden Dritten

Die Forschung zu Einzeltätern setzte sich bisher insbesondere mit der Radikalisierung der Täter auseinander und wies in den letzten Jahren auf eine gestiegene Relevanz sozialer Medien hin. Die Anschläge selbst bleiben bis heute fast gänzlich unerforscht. Der vorliegende Beitrag widmet sich dieser Fo...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung 2024-03, Vol.4 (1-2024), p.60-73
1. Verfasser: Schattka, Chris
Format: Artikel
Sprache:eng ; ger
Schlagworte:
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die Forschung zu Einzeltätern setzte sich bisher insbesondere mit der Radikalisierung der Täter auseinander und wies in den letzten Jahren auf eine gestiegene Relevanz sozialer Medien hin. Die Anschläge selbst bleiben bis heute fast gänzlich unerforscht. Der vorliegende Beitrag widmet sich dieser Forschungslücke und untersucht den Anschlag auf die Synagoge in Halle aus mikrosoziologischer Perspektive. Mit einer detaillierten Analyse des Geschehens wird gezeigt, wie sich der Täter mit einem abwesenden Publikum in Beziehung setzt und wie dies den Verlauf des Anschlags beeinflusst. Die These ist, dass die Beziehung zwischen Täter und abwesendem Publikum einen Wendepunkt einleitet, infolgedessen sich der Täter von der Synagoge abwendet und an einem anderen Ort neue Opfer sucht. Online-Vergemeinschaftung kann, so das zentrale Ergebnis der Studie, auch für den situativen Verlauf von Anschlägen relevant sein. Jenseits der Einzeltäterforschung können mikrosoziologische Analysen auch für die Erforschung rechter Gewalt vielversprechend sein, denn auch hier wurden bisher nur vereinzelt die Gewaltsituationen untersucht.
ISSN:2701-9624
2701-9632
DOI:10.3224/zrex.v4i1.04