Zur (ambivalenten) Wirkmächtigkeit datengetriebener Lernplattformen

Mit einer Nutzung in über 85% der Grundschulen zählt Antolin zu den in Deutschland beliebtesten digitalen Lernplattformen zur Förderung von Lesekompetenz. Auch weil Antolin hierbei in zunehmendem Masse direkt in schulweite digitale Infrastrukturen (Schulinformationssysteme) integriert wird, kann es...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:MedienPädagogik 2021-10, Vol.44, p.52-72
Hauptverfasser: Annina Förschler, Sigrid Hartong, Anouschka Kramer, Claudia Meister-Scheytt, Jaromir Junne
Format: Artikel
Sprache:ger
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Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Mit einer Nutzung in über 85% der Grundschulen zählt Antolin zu den in Deutschland beliebtesten digitalen Lernplattformen zur Förderung von Lesekompetenz. Auch weil Antolin hierbei in zunehmendem Masse direkt in schulweite digitale Infrastrukturen (Schulinformationssysteme) integriert wird, kann es als wirkmächtiges Element der wachsenden «Datengetriebenheit» von Schule verstanden werden, wurde aber bislang kaum als solches kritisch reflektiert. Diese Forschungslücke möchte der vorliegende Beitrag schliessen, indem er die Plattform als Erzeugung einer designbasierten, datafizierten und datafizierenden Form digitaler Bildungswelt in den Blick nimmt. Während die Plattform dabei einerseits erst aus dem vermittelten Zusammenspiel unterschiedlichster Praktiken (von Buchverlagen, Lehrpersonen, Schülerinnen und Schülern etc.) hervorgebracht wird, so erzeugt sie andererseits ein relationales, von Daten und Algorithmen geprägtes Gesamtgefüge, welches die genannten Praktiken auf spezifische Weise (un-)sichtbar, (un-)bedeutsam, (un-)möglich und unterschiedlich wertvoll macht. Gleichwohl wird Antolin je nach Kontext sehr unterschiedlich adaptiert, justiert und an bestehende Praktiken angeschlossen, sodass sich hier wiederum eine Vielzahl möglicher «Wirkungen» entfalten. Insgesamt, so soll dieser Beitrag zeigen, ist es dieses spezifische Zusammenspiel von Regulierung und kontinuierlicher Kontextualisierung, welches in Zukunft sowohl konzeptuell-methodisch als auch empirisch besser greifbar gemacht werden muss, um eine kritisch-bewusste Einschätzung und Gestaltung digitaler Lern- bzw. Datenplattformen als Kernmechanismus zunehmend «datengetriebener» Schule zu ermöglichen.
ISSN:1424-3636
DOI:10.21240/mpaed/44/2021.10.28.X