Antisemitismus, Großstadtfeindlichkeit und reaktionäre Kapitalismuskritik in der deutschsprachigen Geographie vor 1945

In der Forschung zur Geschichte der Geographie besteht eine auffällige Leerstelle bezüglich antisemitischen Denkens vor 1945. In diesem Beitrag wird versucht die Rolle und Funktion antisemitischer Elemente in der deutschsprachigen Geographie des Landschaftsparadigmas vor 1945 nachzuzeichnen. Es wird...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Geographica Helvetica 2014, Vol.69 (3), p.193-202
1. Verfasser: Michel, B.
Format: Artikel
Sprache:eng ; ger
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:In der Forschung zur Geschichte der Geographie besteht eine auffällige Leerstelle bezüglich antisemitischen Denkens vor 1945. In diesem Beitrag wird versucht die Rolle und Funktion antisemitischer Elemente in der deutschsprachigen Geographie des Landschaftsparadigmas vor 1945 nachzuzeichnen. Es wird die These vertreten, dass die antisemitische Figur des Judentums als einem raum- und bodenlosen Volk, nicht nur tief in das geographische Denken eingelagert ist, sondern mit der seit 1918 stark antimodernen und abstraktionsfeindlichen Ausrichtung der Disziplin das Judentum gerade auch als Personifikation für die verhassten Momente von Modernisierung, Liberalismus und Urbanität fungiert. Wenn antisemitisches Denken im Vergleich zu nationalistischen und eurozentrischen Momenten auf den ersten Blick relativ unsichtbar erscheint, so liegt eine Ursache für diese geringe Sichtbarkeit im geringen Interesse landschaftskundlicher Geographie an Stadtgeographie und Prozessen der gesellschaftlichen Modernisierung.
ISSN:2194-8798
0016-7312
2194-8798
DOI:10.5194/gh-69-193-2014