CEDIM Forensic Disaster Analysis Group (FDA): Kahramanmaraş & Elbistan Erdbeben Türkei

Am 6. Februar 2023 ereigneten sich zwei folgenschwere Erdbeben in der Türkei und Syrien. Die höchsten Intensitäten wurden entlang eines etwa 200 km langen Abschnitts der Ostanatolischen Verwerfung zwischen Malatya und Iskenderun beobachtet (Mw7.8), sowie entlang einer zweiten Störung südlich von Elb...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Hauptverfasser: Schäfer, Andreas M., Daniell, James E., Mühr, Bernhard, Skapski, Jens-Udo, Mohr, Susanna, Kunz, Michael
Format: Report
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Am 6. Februar 2023 ereigneten sich zwei folgenschwere Erdbeben in der Türkei und Syrien. Die höchsten Intensitäten wurden entlang eines etwa 200 km langen Abschnitts der Ostanatolischen Verwerfung zwischen Malatya und Iskenderun beobachtet (Mw7.8), sowie entlang einer zweiten Störung südlich von Elbistan (Mw7.5). Basierend auf Beobachtungen (Vielzahl eingestürzter Gebäude und Todesopfer) wurden Intensitäten von über IX geschätzt. Eine Vielzahl von Nachbeben hat zusätzlich die Schäden erhöht und die gesamte Intensität weiter gesteigert. Vorgeschädigte Gebäude durch das Hauptbeben konnten auch in Folge schwächerer Nachbeben einstürzen. Opfer und Schäden wurden auch weiter entfernt vom Epizentrum gemeldet. Die Opferzahlen in Folge des zweiten Bebens fallen geringer aus, da sich viele Menschen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in ihren Häusern aufhielten und seltener zu Schaden kamen. Jedoch ist davon auszugehen, dass das zweite Beben besonders zur Steigerung der Schäden beigetragen hat. Schnelle Schadenschätzungen des CATDAT-Modells von CEDIM/Risklayer schätzen die möglichen zu erwartenden Todesopfer mit einer Bandbreite von 11.800 bis 67.010 ab. Das Modell rechtet mit einem Gesamtschaden (einschließlich Gebäude und Infrastruktur), der die USD 10 Mrd. übersteigen wird. Betrachten man das Ereignis im historischen Kontext, geht die CEDIM FDA Task Force davon aus, dass es nach aktuellem Stand zu den 20 tödlichsten Erdbeben (weltweit seit 1900) gehören wird (Stand: 8. Feb. 2023). Zusätzlich leiden die Menschen vor Ort unter den niedrigen Temperaturen im Frostbereich, die auch die Hilfsmaßnahmen zusätzlich erschweren.
DOI:10.5445/ir/1000155770