From Berlin to Jerusalem — Professor David Amiran and the Atlas of Israel (Von Berlin nach Jerusalem — Professor David Amiran und der Atlas of Israel)

Der Atlas steht paradigmatisch in einer disziplinären Tradition, die aus der Synthese von Wissenschaft und Nationalismus entstand, eine Tradition, die sich des kartographischen Instrumentariums bediente, um in verschiedenen Schlüssen bestimmte Ansprüche zu untermauern. Dieser Synthese wurde in Israe...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Erdkunde 2004-01, Vol.58 (1), p.31-41
1. Verfasser: Bar-Gal, Yoram
Format: Artikel
Sprache:eng
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Beschreibung
Zusammenfassung:Der Atlas steht paradigmatisch in einer disziplinären Tradition, die aus der Synthese von Wissenschaft und Nationalismus entstand, eine Tradition, die sich des kartographischen Instrumentariums bediente, um in verschiedenen Schlüssen bestimmte Ansprüche zu untermauern. Dieser Synthese wurde in Israel mit der Ankunft der "Deutschen Gruppe" und ihrer Einbindung in die Institutionen von Verwaltung und Wissenschaft eine besondere Bedeutung zuteil. Dabei kam David Amiran bei der Einführung der deutschen Konzepte und der Anpassung des Atlas an den nationalen politischen Konsens in Israel eine ausschlaggebende Bedeutung zu. In einem Land wie Israel lag das wichtigste Instrument zur Kartographie, wie das Israeli Survey, in den Händen der politischen Entscheidungsträger. Die Frage, die sich zwangsläufig stellt, lautet, inwiefern staatliche Informationen nach staatlichen Kriterien, d.h. in Übereinstimmung mit der Regierungspolitik, präsentiert werden müssten, oder ob diese Informationen nicht auch Kritik und wissenschaftlicher Interpretation ausgesetzt werden sollten. Ist es überhaupt möglich, sich auf solche Informationen zu beziehen, ohne der ideologischen Neigung des Kartographen Beachtung zu schenken? Ist die Karte und der Begleittext nichts als die Kreation einer "offiziellen Sprache", einer Sprache, die eben diese politischen Entscheidungsträger versuchen in die Gesellschaft einzuführen, um ihre Ideen voranzutreiben?/Verleiht die Verfügung über die technischen Instrumentarien zur Kartographie einer Regierung das alleinige Recht der kartographischen Präsentation? Und, wenn dies der Fall ist, müsste man dann jede kartographische Publikation dieser Institution der kartographischen Propaganda verdächtigen? Trotz aller Kritik und Interpretation muss man wiederholen, dass der Atlas of Israel für die Zeit, in der er entstand und auch nach heutigen Standards eine großartige wissenschaftliche Leistung des Staates Israel und seiner Wissenschaftler darstellt. Seine Schöpfer machten den ehrlichen Versuch, die Informationen nach den wissenschaftlich objektivsten Methoden darzustellen und waren sich offensichtlich nicht der subjektiven und ideologischen Annahmen bewusst, die in ihre professionellen Entscheidungen mit einflossen. Dies ist kein unübliches Phänomen, verglichen mit anderen National-Atlanten, wie in der Einleitung bereits angemerkt wurde. Die Entscheidungen National-Atlanten betreffend sind stets mit dem Überleben der Nation, der Stärkung der Identifizierung und
ISSN:0014-0015
DOI:10.3112/erdkunde.2004.01.03