Transformative Spiritualität und gemeinsames Handeln. Impuls für den ökumenischen Ratschlag in Mannheim
Beat Dietschy legt seinem Beitrag «Transformative Spiritualität und gemeinsames Handeln» die Forderung zugrunde, dass angesichts der «weltweiten systemischen Ungleichheiten» eine «Transformation der dominierenden Produktions- und Konsumweisen» notwendig sei. Er nimmt hierfür «die Kirchen und ihre en...
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Veröffentlicht in: | Jahrbuch Diakonie Schweiz 2018-05, Vol.2 |
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1. Verfasser: | |
Format: | Artikel |
Sprache: | eng |
Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Beat Dietschy legt seinem Beitrag «Transformative Spiritualität und gemeinsames Handeln» die Forderung zugrunde, dass angesichts der «weltweiten systemischen Ungleichheiten» eine «Transformation der dominierenden Produktions- und Konsumweisen» notwendig sei. Er nimmt hierfür «die Kirchen und ihre entwicklungspolitischen Werke und ebenso auch andere Glaubensgemeinschaften» in die Pflicht, die «dank weltweiter Vernetzung und der Radikalität ihrer spirituellen Quellen genau auf diesem Gebiet eine grosse Kompetenz mitbringen, mit der sie transformatives Handeln und eine solidarische Lebensweise möglich machen können».Als Quelle für transformatives Handeln und solidarische Lebensweise führt Dietschy einen «vergessenen Traditionsstrang der Reformation» an, namentlich die «Gemeindereformationsbewegung» bzw. die «Revolution des ‹Gemeinen Mannes›» um Thomas Müntzer. Er weist nach, wie Müntzer auf der Basis seiner mystischen Glaubenserfahrung derjenige Reformator war, «der vielleicht am stärksten, jedenfalls radikaler als andere auf wahrhaftige Mündigkeit, Mitsprache und Gleichstellung der Laien in den Gemeinden drang» und daher dafür kämpfte, dass «Verhältnisse, die Menschen in Abhängigkeit von Kreaturen – Menschen oder geschaffenen Strukturen – halten, […] verändert werden». Daraus entwickelte sich in der Folge «ein Widerstandsrecht gegen die Obrigkeit, ja eine erste Ahnung von Volkssouveränität».Diese transformativen Bestrebungen aus der Bewegung des «Gemeinen Mannes» erachtet Dietschy als passendes Leitbild für eine heutige «Alternative zur dominierenden profitgetriebenen Weise Gesellschaft zu bilden». Diese transformativen Bestrebungen erfahren nach Dietschy ein Wiederaufleben im Phänomen der «Commons», die «ähnliche Muster gemeinsamen Handelns» aufweisen. Commons sind «selbstorganisierte Systeme, die von den betreffenden Gruppen oder Gemeinschaften selber entwickelt und gesteuert werden» und «in denen in grundlegender Weise Besitz und Nutzung von Gebrauchswerten […] an die Stelle von Eigentum [tritt]».Dietschy sieht im Wirken dieser «Commons» auch «eine wirksame Antwort auf die rechtspopulistischen Scheinlösungen für die Mehrfachkrisen, mit denen wir konfrontiert sind». Dass Rechtpopulisten und Nationalisten «mit ihren fremdenfeindlichen und libertär-antietatistischen Rezepten zugleich die soziale und politische Krise [verschärfen] statt sie zu vermindern», führt Dietschy mit abschliessenden zwölf Thesen aus. |
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ISSN: | 2504-3994 2504-3994 |
DOI: | 10.22018/JDS.2018.3 |