Flora und Vegetation der Rheinufer bei Bonn

Durch Befestigung der Ufer, Bebauung, landwirtschaftliche sowie Freizeit-Nutzung stellt sich die Rheinaue bei Bonn heute ausgesprochen naturfern und überformt dar. Dennoch und z. T. gerade wegen der anthropogenen Einflüsse findet sich entlang des Rheinufers auch aktuell noch eine artenreiche und vie...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Decheniana : Verhandlungen des Naturhistorischen Vereins der Rheinlande und Westfalens 1999-01, Vol.152, p.65-81
Hauptverfasser: Hachtel, Monika, Weddeling, Klaus, Möseler, Bodo Maria
Format: Artikel
Sprache:eng
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Durch Befestigung der Ufer, Bebauung, landwirtschaftliche sowie Freizeit-Nutzung stellt sich die Rheinaue bei Bonn heute ausgesprochen naturfern und überformt dar. Dennoch und z. T. gerade wegen der anthropogenen Einflüsse findet sich entlang des Rheinufers auch aktuell noch eine artenreiche und vielgestaltige Vegetation, in der allerdings typische und anspruchsvolle Auenarten weitgehend fehlen. In der Vegetationsperiode von 1995 führten wir eine floristische Kartierung der Rheinufer im Bereich der Stadt Bonn (Strom-km 642,5 bis 659,5) durch, bei der mehr als 400 Sippen nachgewiesen werden konnten. Ein Großteil dieser Pflanzen sind als häufige und verbreitete Ruderalarten anzusprechen, daneben ist aber auch eine recht hohe Anzahl seltener und gefährdeter Sippen sowie charakteristischer Stromtal- und Auenarten bemerkenswert. Auf den steilen, verfugten Basaltmauern innerhalb der an den Rhein angrenzenden Ortschaften dominieren Ruderalarten der Artemisietea und stellenweise trockenheitstolerante Fels- und Sandrasenarten der Sedo-Scleranthetea. Auf den ausgedehnten Kies- und Sandflächen, die bei Niedrigwasser vor allem zwischen den Kribben entstehen, bilden sich im Sommer charakteristische Pioniergesellschaften aus der Klasse der Bidentetea. An einigen süd- bis südwest-exponierten Basaltpflasterungen des rechten Rheinufers gedeihen wärmeliebende Arten der Halbtrockenrasen des Mesobromion sowie Weinbergunkräuter, welche vermutlich aus den Weinbergen von Dollendorf und Königswinter stammen. Auffällig ist entlang des gesamten Uferabschnittes die hohe Zahl an Neophyten und Kulturbegleitern, die sich gerade an einem solchen Standort mit hohem anthropogenen Einfluß, aber auch natürlicher Dynamik etablieren können.
ISSN:0366-872X
DOI:10.21248/decheniana.v152.4460