Kulturrelativismus und die Übersetzbarkeit des kulturell Fremden in der Sicht von Quine und Davidson: Eine Beobachtung aus sozialwissenschaftlicher Perspektive
Die folgenden Ausführungen versuchen zu zeigen, daß manche philosophische Einsichten von Quine und Davidson hinsichtlich Interpretation und Übersetzbarkeit auch denjenigen Sozialwissenschaftlern zugute kommen können, die an der Problematik des interkulturellen Verstehens und der interkulturellen Ver...
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Veröffentlicht in: | Zeitschrift für Soziologie 2000-08, Vol.29 (4), p.253-274 |
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1. Verfasser: | |
Format: | Artikel |
Sprache: | eng |
Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Die folgenden Ausführungen versuchen zu zeigen, daß manche philosophische Einsichten von Quine und Davidson hinsichtlich Interpretation und Übersetzbarkeit auch denjenigen Sozialwissenschaftlern zugute kommen können, die an der Problematik des interkulturellen Verstehens und der interkulturellen Vermittlung interessiert sind. Im ersten Teil des Aufsatzes (Kap. 1, 2 und 3) wird zunächst eine Rekonstruktion der Problematik der „Unbestimmtheit der Übersetzung“ (nach Quine) unternommen, sodann die relativismuseinschränkenden Implikationen des „Principle of Charity“ (nach Quine und Davidson) im Kontext befürwortender und kritischer Stellungnahmen diskutiert. Im zweiten Teil (Kap. 4 und 5) wird versucht, die These zu plausibilisieren, daß eine (übrigens bei Quine und Davidson bereits in nuce vorhandene) Öffnung der analytischen Philosophie zur sozialwissenschaftlichen Dimension eine unerläßliche Bedingung für eine angemessene Behandlung des Relativismusproblems darstellt. Andererseits wird gezeigt, daß die sozialwissenschaftliche Skepsis hinsichtlich der Erfassung und der Vermittlung des kulturell Fremden von Davidsons Kritik an der Idee unterschiedlicher und inkommensurabler „Conceptual Schemes“ viel profitieren könnte. Das Thema der Konvergenz von analytischem Denken und Sozialwissenschaften wird schließlich im Kap. 6 im Kontext des Zusammenhangs von Sprache, Bedeutung, Regelhaftigkeit und Verstehen wieder aufgenommen und vertieft (Ethnomethodologie, A. Schütz). Dabei zeigt sich, daß das Problem der Erfassung und der Vermittlung des Fremden bereits „zu Hause“ beginnt. Mit Quine und Davidson ausgedrückt: „Radical translation begins at home“. |
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ISSN: | 0340-1804 2366-0325 |
DOI: | 10.1515/zfsoz-2000-0401 |