Argumente für und wider die Reziprozität in der WTO – Die Reziprozität als merkantilistisches Erbe in der geltenden Welthandelsordnung / The merits of reciprocity in the WTO
Die Reziprozität ist zusammen mit den Prinzipien der Meistbegünstigung und der Inlandgleichbehandlung eines der Hauptelemente der heute in der Welthandelsorganisation (WTO) festgeschriebenen Welthandelsordnung. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, ob eine auf Reziprozität angelegte Verhandlu...
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Veröffentlicht in: | Ordo (Stuttgart, Germany) Germany), 2006-01, Vol.57 (1), p.315-340 |
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1. Verfasser: | |
Format: | Artikel |
Sprache: | eng |
Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Die Reziprozität ist zusammen mit den Prinzipien der Meistbegünstigung und der Inlandgleichbehandlung eines der Hauptelemente der heute in der Welthandelsorganisation (WTO) festgeschriebenen Welthandelsordnung. Der vorliegende Beitrag geht der Frage nach, ob eine auf Reziprozität angelegte Verhandlungsstrategie nicht im Widerspruch zu einer auf Gleichheit und Gemeinsamkeit beruhenden Welthandelsordnung steht. Die reziproke Verhandlungsweise schafft den marktstarken Handelspartnern die Möglichkeit, ihre eigenen Interessen auf Kosten der marktschwachen Staaten durchzusetzen und zu mehren. Die ersten Abschnitte nehmen eine begriffliche Abgrenzung der Reziprozität vor und zeigen, wie die auf Gegenseitigkeit beruhende Verhandlungsstrategie über das Cordell Hull-Programm in das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen (GATT) und seine Nachfolgeorganisation WTO eingeflossen ist. Die anschließende Analyse kommt zum Schluß, daß die heute in der WTO verankerte Reziprozität ökonomisch beziehungsweise außenhandelspolitisch kaum zu rechtfertigen ist und merkantilistische Züge aufweist. Auf Wohlwollen und Zustimmung stößt das reziproke Verhandeln allein bei den Politikern und Diplomaten. Die Arbeit schließt mit der These, das Prinzip der Reziprozität im Rahmen der WTO zu streichen.
Reciprocity is one of the main features of the current world trade system. Other principles of the system, as anchored in the World Trade Organisation (WTO), include most favoured nation and national treatment. This contribution addresses the question as to whether a negotiating strategy based on reciprocity is in conflict with a world trade system founded on principles of equality and mutuality. Adopting a reciprocal approach allows the stronger negotiating partner to succeed in relation to its own goals and to grow - all at the cost of the weaker negotiating partner. The first part examines the various definitions of reciprocity and shows how the principle has moved through the Cordell Hull programme into the General Agreement on Tariffs and Trade (GATT) and its successor organisation, the WTO. The conclusion offered from the analysis is to the effect that reciprocity, as rooted in the WTO, cannot be justified, whether on an economic basis or on a foreign trade basis, and that it shows elements of mercantilism. The only people who support negotiations through which the thread of reciprocity flows, are politicians and diplomats. The article concludes with the proposal that the principle of recip |
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ISSN: | 0048-2129 2366-0481 |
DOI: | 10.1515/ordo-2006-0118 |