Zum Zusammenhang von Politik, Ethik und Ökonomik bei Aristoteles / On the relationship of politics, ethics and economics in the works of Aristoteles

In Aristoteles’ bestem Staat ist die Wirtschaft an politischen Vorgaben ausgerichtet, die ihrerseits ethisch determiniert sind. Aristoteles bemüht sich um empirische Absicherung, soweit diese mit seinen ethischen Axiomen konform geht. Bei der Zurückweisung der platonischen Weiber- und Kindergemeinsc...

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Ordo (Stuttgart, Germany) Germany), 2006-01, Vol.57 (1), p.19-39
1. Verfasser: Starbatty, Joachim
Format: Artikel
Sprache:eng
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:In Aristoteles’ bestem Staat ist die Wirtschaft an politischen Vorgaben ausgerichtet, die ihrerseits ethisch determiniert sind. Aristoteles bemüht sich um empirische Absicherung, soweit diese mit seinen ethischen Axiomen konform geht. Bei der Zurückweisung der platonischen Weiber- und Kindergemeinschaft sowie des „aristokratischen“ Besitzkommunismus läßt er sich von der empirisch erfahrbaren Kollektivgutproblematik lei ten. Seine „naturrechtliche“ Begründung der Sklaverei orientiert sich hingegen nicht an seinem Axiom der Eigenliebe, sondern an seiner ethischen Vorgabe eines „gelungenen“ Lebens des athenischen Bürgers. In seiner berühmten Ableitung des Zinsverbots dominiert der Ethiker über den Denker Aristoteles. Die Analyse der aristotelischen Konzeption zeigt schließlich, daß Aristoteles’ Ethik gegen fundamentale ethische Prinzipien verstößt, wenn sie die Wirklichkeit ausschaltet, wie auch die heutige Sozialpolitik unsozial wird, wenn sie gegen ökonomische Gesetzmäßigkeiten gerichtet ist. Doch wird nicht der gesamte Aristoteles in den Orcus verbannt; es wird dafür plädiert, bei ordnungspolitischen Entwürfen nicht wie bisher auf den Ethiker, sondern auf den Empiriker Aristoteles zu setzen. In Aristotle’s “best state” the economy is governed by political prescriptions which on their part are determined by ethical principles. Aristotle tries to his sentences on empirical experiences as far as this approach is compatible with his ethical axioms. By refusing both Plato’s idea of women’s and children’s community as well as common property for the ruling classes Aristotle is led by the idea of natural law and by empirical experiences of public good problems. However his foundation of slavery is not based on the empirically tested principle of amour but on his ethical prescription that the citizens in his best state should devote their whole time and energy to the common wealth so that their daily business has to be done by slaves. In his famous deduction on the prohibition of interest Aristotle’s ethics gains the victory over the thinker Aristotle. The analysis of the aristotelian concept shows finally that his ethics offends against general ethical principles when it excludes reality, so as the social policy of today becomes unsocial when economic laws are neglected. Yet not the whole Aristotle should be banned to the Orcus; this article rather pleads for relying not on his ethical principles as it is done until now designing institutional arrangements, but o
ISSN:0048-2129
2366-0481
DOI:10.1515/ordo-2006-0104