Militärische Strategie und christliche Propaganda: Der Krieg um Kandia (1645 bis 1669) und der Padre Ottomano

Im Zuge der erst in den letzten Jahrzehnten auf solide wissenschaftliche Grundlage gestellten Forschungen zum Wesen der Konvertiten und Renegaten geriet auch Osman, später »Padre Ottomano« genannt, – ein angeblicher Sohn von Sultan Ibrahim I. – wieder in das Blickfeld internationaler Aufmerksamkeit....

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Militärgeschichtliche Zeitschrift 2017-05, Vol.76 (1), p.1-34
1. Verfasser: Freller, Thomas
Format: Artikel
Sprache:eng ; ger
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Im Zuge der erst in den letzten Jahrzehnten auf solide wissenschaftliche Grundlage gestellten Forschungen zum Wesen der Konvertiten und Renegaten geriet auch Osman, später »Padre Ottomano« genannt, – ein angeblicher Sohn von Sultan Ibrahim I. – wieder in das Blickfeld internationaler Aufmerksamkeit. Dabei wurden vor allem seine Gefangennahme durch die Malteserritter im September 1644, der damit geschaffene Vorwand des osmanischen Angriffs auf das damals venezianisch besetzte Kreta und seine folgende Karriere im Dominikanerorden im Kontext des geistigen Klimas der Gegenreformation diskutiert. Die aktive Einbeziehung des Padre Ottomano in militärstrategische Konzepte zu einem Entsatz der von den Osmanen belagerten Hauptstadt Kretas, das damals venezianische Kandia (Candia/Kandiye), sowie seine Tätigkeiten als agent provocateur zur Aufwiegelung der Bevölkerung Griechenlands und des Balkans und damit zur Errichtung einer zweiten Front wurden bisher nicht untersucht. Der vorliegende Beitrag versucht, dieses Desiderat der Forschungen zur Militärgeschichte des Mittelmeers – und durch die Teilnahme bayerischer, braunschweigischer, niedersächsischer und westfälischer Truppenverbände auch Deutschlands – anhand bisher nicht ausgewerteter Archivalien und mittlerweile erschienener Quelleneditionen zu schließen. Dabei wird auch das militärische Scheitern dieser Pläne um den Padre Ottomano im Kontext der englischen, niederländischen und französischen Handelsinteressen diskutiert.
ISSN:2193-2336
2196-6850
DOI:10.1515/mgzs-2017-0001