Ruth Petzoldt , Albernheit mit Hintersinn. Intertextuelle Spiele in Ludwig Tiecks romantischen Komödien. 2000
Die Münchner Dissertation (1998) ist in zweierlei Hinsicht verdienstvoll: Zum einen bearbeitet sie mit fünf ausgesuchten Komödien Tiecks ein immer noch wenig erschlossenes Textkorpus, zum anderen erprobt sie das Verfahren der Intertextualität an einer Gattung, die dafür bislang noch nicht herangezog...
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Veröffentlicht in: | Arbitrium 2001-11, Vol.19 (2), p.202-204 |
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1. Verfasser: | |
Format: | Artikel |
Sprache: | eng |
Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Die Münchner Dissertation (1998) ist in zweierlei Hinsicht verdienstvoll: Zum einen bearbeitet sie mit fünf ausgesuchten Komödien Tiecks ein immer noch wenig erschlossenes Textkorpus, zum anderen erprobt sie das Verfahren der Intertextualität an einer Gattung, die dafür bislang noch nicht herangezogen worden sei – die Komödie (S. 18, Anm. 5). In diesem Sinne leuchtet das Vorhaben der Verfasserin ein, im folgenden „die Rolle einer (produktiven) ‚Intertexterin‘, einer intertextuell sensibilisierten und lesenden Mitspielerin einnehmen[!], die […] eine ‚Re-Lektüre‘ des Textes in seiner literarischen Tradition und mit seinen zeitgenössischen Bezügen vornimmt“ (S. 50). Der Titel ist klug gewählt, enthält doch die Doppelung des ‚hintersinnig Albernen‘ den Nukleus romantischer Dramaturgie und Dramenpraxis: Das mit dem Unernst formulierte Ideal eines kindlich-naiven Rezeptionsverhaltens bedeutet für den Erwachsenen die enorme Anstrengung, seine „ganze Ausbildung auf zwei Stunden beiseit“ zu legen, wie das der „Dichter“ in Tiecks
Gestiefeltem Kater
fordert. Daraus aber ergeben sich nicht etwa reine Märchenspiele für Kinder oder bloße Unsinnspoesie, sondern ‚vielstimmige‘ Komödien, in denen sich das Projekt der ‚romantischen Universalpoesie‘ zu realisieren scheint – und zwar im intertextuellen Vollzug, der die Artifizialität der ‚Textur‘ stets präsent hält (S. 12). |
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ISSN: | 0723-2977 1865-8849 |
DOI: | 10.1515/ARBI.2001.202 |