Heldentum gegen Todesangst und Psychopathologie: “Selbstwert” als protektiver Faktor in der ambulanten Psychotherapie
Hintergrund: Die Befunde der bisherigen Untersuchungen legen nahe, dass die Angst vor dem Tod ein wichtiger Faktor bei der Entstehung psychischer Erkrankungen ist. Insbesondere die Terror-Management-Theorie geht davon aus, dass Menschen zwei verschiedene Strategien anwenden, um mit Todesangst umzuge...
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Veröffentlicht in: | Verhaltenstherapie 2020, Vol.30 (4), p.271-280 |
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Format: | Artikel |
Sprache: | eng |
Online-Zugang: | Volltext |
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Zusammenfassung: | Hintergrund: Die Befunde der bisherigen Untersuchungen legen nahe, dass die Angst vor dem Tod ein wichtiger Faktor bei der Entstehung psychischer Erkrankungen ist. Insbesondere die Terror-Management-Theorie geht davon aus, dass Menschen zwei verschiedene Strategien anwenden, um mit Todesangst umzugehen: (1) Sie versuchen, ihren Selbstwert zu steigern; (2) sie halten die Werte ihrer Kultur hoch. Patienten und Methoden: Im Rahmen einer prospektiven Studie wurden 56 ambulante Psychotherapie-Patienten (29 Frauen, Alter 42,8 Jahre, SD 13,8) vornehmlich mit depressiven Störungen mittels Interview/Fragebögen u.a. zu Angst vor dem Tod (BOFRETTA) sowie Religiosität untersucht. Ergebnisse: Die Angst vor dem Tod korrelierte signifikant mit der Schwere der psychischen Symptomatik (BDI), Neurotizismus (NEO-FFI) sowie dem Hochhalten kultureller Werte (LeBe). Erwartungsgemäß zeigte sich ein signifikanter negativer Zusammenhang von Selbstwert und Angst vor dem Tod. Dieser zeigte sich nicht bei Vergleichsvariablen wie Lebenssinn, Religiosität und Spiritualität. Diskussion und Schlussfolgerungen: Die Angst vor dem Tod spielt bei der Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Probleme eine wesentliche Rolle. Ein wichtiger protektiver Faktor gegen diese scheint das Selbstwertgefühl zu sein. Es lässt sich vermuten, dass das Hochhalten kultureller Werte zwar ein unbewusster Versuch ist, gegen die Angst vor dem Tod (und die psychische Symptomatik) vorzugehen, dieser allerdings nicht wirksam ist. |
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ISSN: | 1016-6262 1423-0402 |
DOI: | 10.1159/000503979 |