Zwischen Konvention und Eigen‐Art: Text in Gerhard Richters Comic Strip

Dieser Aufsatz geht der Schrift in Gerhard Richters 1962 geschaffenem Werk Comic Strip nach. Auf vielen Seiten des avantgardistischen Comics begegnet uns eine ebenso dominante wie unlesbare Handschrift. Wurden diese Schriftblöcke bislang als provozierendes beziehungsweise ästhetisch ansprechendes Or...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:The German quarterly 2023-03, Vol.96 (1), p.74-96
1. Verfasser: Ludewig, Julia
Format: Artikel
Sprache:eng
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Dieser Aufsatz geht der Schrift in Gerhard Richters 1962 geschaffenem Werk Comic Strip nach. Auf vielen Seiten des avantgardistischen Comics begegnet uns eine ebenso dominante wie unlesbare Handschrift. Wurden diese Schriftblöcke bislang als provozierendes beziehungsweise ästhetisch ansprechendes Ornament abgetan, biete ich hier eine andere Lesart an. Neben medien‐ und kunstwissenschaftlichen Zugängen zu Schrift lege ich besonderes Augenmerk auf textlinguistische Impulse, die noch wenig Eingang in die Comicanalyse gefunden haben. Aufbauend auf einem close reading führe ich aus, wie Richter weniger Schrift, als vielmehr Text und Textsorten zitiert, die wir dank ihrer graphischen Oberflächensignale erkennen. Mithilfe makrotypographischer Merkmale karikiert Richter so unterschiedliche Gattungen wie Wissenschaftstexte, Briefmanuskripte und buchhalterische Listen. Zudem bespreche ich generisch unterdeterminierte Textblöcke, die Richter als flächiges Gewebe refunktionalisiert, ohne jedoch ihre Herkunft als Text zu leugnen. Damit entwickelt Comic Strip die skripturalen Experimente anderer Comics weiter und stellt uns, wortwörtlich, die Multimodalität aller Texte vor Augen.
ISSN:0016-8831
1756-1183
DOI:10.1111/gequ.12315