Einfluss der künstlichen Befruchtung auf Mehrlingsschwangerschaften – Vergleich ART vs. spontaner Gemini

Häufig lautet die Kritik an der modernen Reproduktionsmedizin, sie würde zu unnötig vielen Mehrlingsschwangerschaften führen, außerdem hätten Mehrlingsmütter, die nach ART schwanger wurden, einen generell ungünstigeren Schwangerschafts- und Geburtsverlauf als Frauen, die spontan mit Mehrlingen schwa...

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Hauptverfasser: Grubinger, E, Wildt, L, Brezinka, C
Format: Tagungsbericht
Sprache:ger
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Beschreibung
Zusammenfassung:Häufig lautet die Kritik an der modernen Reproduktionsmedizin, sie würde zu unnötig vielen Mehrlingsschwangerschaften führen, außerdem hätten Mehrlingsmütter, die nach ART schwanger wurden, einen generell ungünstigeren Schwangerschafts- und Geburtsverlauf als Frauen, die spontan mit Mehrlingen schwanger werden. Fragestellung: Zwillingsschwangerschaften, die spontan entstanden waren, wurden mit jenen, die nach ART entstanden waren, verglichen. Methodik: Schwangerschafts- und Geburtsverläufe der Zwillingsschwangerschaften die 2002–2004 in der Frauenklinik Innsbruck mit einem Geburtsgewicht von mindestens 500g und Entbindung ab der 24. Gestationswoche (23+0) zur Welt gekommen waren. Die Konzeption bei den 93 Zwillingsschwangerschaften war: 39 (41,9%) spontan, 2 (2,2%) durch Hormonstimulation, 31 (33,3%) IVF und 21 (22,6%) ICSI. Ergebnisse: Die Geminimütter spontaner Zwillinge waren jünger (28,9 a (SD 5,4)) als die Mütter der ART Kinder (31,6 a (SD 5,05). Signifikant häufiger wurden unter den Müttern mit künstlicher Befruchtung Aborte in der Vorgeschichte registriert. ART Gemini wurden in der 35,1. SSW (SD 3,2) entbunden. Dies war nicht signifikant früher als Spontangemini, die im Mittel in der 35,3. SSW (SD 3) zur Welt kamen. In der ART Gruppe wurden 50 Frauen (94,6%) mittels Sectio entbunden, in der Spontangruppe 35 Frauen (89,7%). Vor der 37. SSW – und somit tendenziell früher – wurden spontan Zwillinge mit 61,5% und ART Feten mit 59,3% geboren. Das Geburtsgewicht der ART- Zwillinge war mit 2208g etwas höher als jenes der Spontangemini, die im Mittel 2111g wogen. In der ART Gruppe war die Morbidität mit 81,5% höher und die Mortalität mit 9,3% geringer als in der Spontangruppe, wo eine Morbidität 66,7% und eine Mortalität von 12,8% registriert wurde. Schlussfolgerung: Frauen, die durch Methoden der ART schwanger wurden, waren signifikant älter und hatten dementsprechend eine stärker belastete Anamnese. Dies war der einzige Unterschied, ansonsten waren Schwangerschaftsverlauf und –Outcome bei ART und spontanen Gemini ziemlich ähnlich. Der schlechte Ruf der ART-Mehrlingsschwangerschaften als besonderes Risikokollektiv ist nicht gerechtfertigt.
ISSN:0016-5751
1438-8804
DOI:10.1055/s-2008-1078359