Die Behandlung von Zentralvenenverschlüssen und Zentralarterienverschlüssen mit isovolämischer Hämodilution

Zusammenfassung 1. 10 Patienten in einem Alter von im Mittel 71 Jahren mit einem voll ausgebildeten Zentralvenenverschluß wurden 4-6 Wochen mit isovolämischer Hämodilution behandelt. Dabei wurde der Hämatokrit auf Werte um 30 % gesenkt, um die Mikrozirkulation zu verbessern. An 2-4 aufeinanderfolgen...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
Veröffentlicht in:Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde 1980-08, Vol.177 (8), p.157-164
Hauptverfasser: Wiederholt, M., Leonhardt, H., Schmid-Schönbein, H., Hager, H.
Format: Artikel
Sprache:ger
Online-Zugang:Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Zusammenfassung 1. 10 Patienten in einem Alter von im Mittel 71 Jahren mit einem voll ausgebildeten Zentralvenenverschluß wurden 4-6 Wochen mit isovolämischer Hämodilution behandelt. Dabei wurde der Hämatokrit auf Werte um 30 % gesenkt, um die Mikrozirkulation zu verbessern. An 2-4 aufeinanderfolgenden Tagen wurden jeweils 500 ml Blut entnommen und anschließend etwa 250 ml Hydroxyäthylstärke infundiert und etwa 250 ml Eigenplasma retransfundiert. Eine Nachdilution erfolgte etwa alle 5-8 Tage. Am Ende der Behandlung konnte bei 7 Patienten eine Visusverbesserung (mindestens 2 Optotypenreihen) erreicht werden, bei einem Patienten kam es zu einer Visusverschlechterung, bei 2 Patienten war der Visus unverändert. Bei der Nachuntersuchung etwa 6 Monate nach Therapieende fanden sich folgende Ergebnisse: 4 Patienten gebessert, 4 unverändert, 2 verschlechtert. Bei 3 Patienten, bei denen es anfänglich nicht zu einer Visusverbesserung kam, trat ein Sekundärglaukom auf, das mit Licht- bzw. Kryokoagulation behandelt werden mußte. - 2. 5 Patienten mit einem seit mindestens 4 Stunden bestehenden kompletten Zentralarterienverschluß wurden mit der gleichen Methode behandelt. In keinem einzigen Fall konnte durch die Hämodilution eine Visusverbesserung erzielt werden. - 3. Es wurde erstmals gezeigt, dass bei Patienten mit noch nachweisbarer Restdurchblutung (Zentralvenenverschluß) durch die Hämodilution eine Verbesserung der retinalen Mikrozirkulation und damit eine Visusverbesserung erzielt werden kann. Außer schwerer Anämie und Thrombozytose gibt es keine absoluten Kontraindikationen, so dass die Methode auch bei älteren Patienten mit Risikofaktoren, bei denen andere Verfahren wie Fibrinogenolyse oder Kortikosteroide nicht in Frage kommen, angewandt werden kann. Unerwünschte Wirkungen wurden nicht beobachtet. Zur Verhinderung der möglichen Neovaskularisation ist eine Kombination dieser Therapie mit der Photokoagulation geplant.
ISSN:0023-2165
1439-3999
DOI:10.1055/s-2008-1057628