Primäres Pankreaslymphom: Seltene Ursache eines schmerzlosen Ikterus
Zusammenfassung ANAMNESE UND BEFUND: Ein 54jähriger Patient wurde wegen eines seit 2 Wochen zunehmenden, schmerzlosen Ikterus stationär eingewiesen. Bei der klinischen Untersuchung konnte im Abdomen keine pathologische Resistenz getastet werden. Die Leber war 2 Querfinger unter dem rechten Rippenbog...
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Veröffentlicht in: | Deutsche medizinische Wochenschrift 1997, Vol.122 (1/02), p.12-17 |
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Format: | Artikel |
Sprache: | ger |
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ANAMNESE UND BEFUND: Ein 54jähriger Patient wurde wegen eines seit 2 Wochen zunehmenden, schmerzlosen Ikterus stationär eingewiesen. Bei der klinischen Untersuchung konnte im Abdomen keine pathologische Resistenz getastet werden. Die Leber war 2 Querfinger unter dem rechten Rippenbogen in normaler Konsistenz tastbar; die Milz oder periphere vergrößerte Lymphknoten waren nicht palpabel.
UNTERSUCHUNGEN: Das Gesamt-Bilirubin betrug 7,9 mg/dl, die alkalische Phosphatase 467 U/l, die γ-GT 850 U/l. Leukozytenzahl und Differentialblutbild waren unauffällig. Der Tumormarker CA 19-9 war auf 117 U/ml erhöht. Sonographisch waren die intra- und extrahepatischen Gallenwege dilatiert. Im Bereich des Pankreaskopfes war ein etwa 3 cm großer, echoarmer Tumor erkennbar. Farbdopplersonographisch waren Pfortader und Milzvene frei durchgängig. Die ERCP zeigte eine geringe Stenose des Pankreashauptgangs am Übergang vom Pankreaskopf zum -corpus sowie eine filiforme Stenose des Ductus choledochus. Computertomographisch wurde ein inhomogener Pankreaskopf beschrieben. Da der karzinomverdächtige Pankreaskopftumor resektabel erschien, wurde auf eine präoperative Feinnadelpunktion zur Diagnosesicherung verzichtet.
THERAPIE UND VERLAUF: Bei der partiellen Duodenopankreatektomie nach Whipple mußte wegen einer Tumorinfiltration in die Pfortader ein kleiner Tumorrest belassen werden. Die histologische Aufarbeitung des Resektats ergab überraschend ein den Pankreaskopf infiltrierendes, 2,5 cm großes, zentroblastisch-zentrozytisches Lymphom. Beim postoperativen Staging zeigten sich bis maximal 1 cm große, paraaortale Lymphknoten im Abdomen. Die anschließende Strahlentherapie verlief komplikationslos.
FOLGERUNGEN: Das primäre Pankreaslymphom ist eine seltene Erkrankung, aus der sich besondere therapeutische Konsequenzen ergeben. Die schwierige Differentialdiagnose zum Pankreaskarzinom wird bei operablen Tumoren meist erst am Resektat geklärt. Jeder inoperable Pankreastumor sollte biopsiert werden, um ein malignes Lymphom nicht zu übersehen. |
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ISSN: | 0012-0472 1439-4413 |
DOI: | 10.1055/s-2008-1047570 |